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Die Buchbeschreibung klang zwar eher nach dem Typus ältere Frau und nicht nach etwas für ältere Herren. Aber beim Lesen zeigt sich schnell: Die Unterschiede sind gar nicht so gross. «Älterwerden ist voll sexy, man stöhnt mehr» ist grandios erheiternd – und ich werde zum Frauenversteher.
Klappentext: Dass Sabine Bode älter wird, merkt sie daran, dass sie an der Käsetheke »junge Frau« genannt wird oder die Friseurin fragt: »Na, wollen wir's mal ein bisschen frecher machen?« Aber das macht nichts, denn Älterwerden ist gut. Man hat keine Hemmungen mehr und strotzt vor Selbstbewusstsein. Unverblümt nimmt die Komikerin Familie und Freunde, die Werbung und den eigenen Körper aufs Korn und zaubert
Wenn man die 50 erreicht, erhält man plötzlich andere Geschenke zum Geburtstag. Früher war es eine Kiste Bier, liebevoll zusammengestellt mit Spezialitäten aller Welt, heute sind es Gutscheine für einen Rollator (Ablaufdatum in 20 Jahren) und ähnliche «lustige» Hinweise darauf, dass es von nun an nur noch abwärts geht.
Ich wurde mit diesem Buch hier bedacht, bedankte mich artig und überlegte mir, wo ich es verstauen oder allenfalls entsorgen könnte. Glücklicherweise habe ich dann doch einen Anlauf genommen. Denn ja, ich bin nun einmal 50. Und selbst wenn die Autorin Sabine Bode in erster Linie über ihre eigenen Erfahrungen spricht und sich ziemlich klar erkennbar an ihre Geschlechtsgenossinnen richtet: Es schadet ja auch nichts, wenn ich weiss, was Frauen meiner Generation beim Älterwerden so erfahren. Zumal vieles davon durchaus geschlechtsneutral ist.
Natürlich erkenne ich mich nicht direkt selbst, wenn Sabine Bode den Weg «zwischen G-String und Gleitsicht» beschreibt. Letzteres habe ich inzwischen zwar, aber ich trage doch eher Shorts. Aber das sind letztlich nur Details, klar ist: Man wird mit zunehmender Lebensdauer anders wahrgenommen, und der einzige Trost ist, dass es allen so geht. Wobei man nach diesem Buch keinen Trost nötig hat. Dafür sorgt die anekdotische Erzählweise, mit viel Wortwitz gewürzt.
«Älterwerden ist voll sexy, man stöhnt mehr» ist eine Ansammlung von Beobachtungen, die wir vermutlich alle da und dort machen, aber selten bewusst und nie so geballt. Beispielsweise, wie rührend sich die Werbung um uns Ü50 kümmert und uns Dinge andrehen will, bei denen wir nicht auf die Idee gekommen wären, dass wir sie nun mit einem Mal haben müssen, nur weil vorne die 5 steht.
Das Buch liest sich leicht und schnell, man lacht viel, und vielleicht bin ich durch die Lektüre ja zum Frauenversteher geworden. Jedenfalls von Frauen über 50. Wer weiss?
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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