Alfonso Coretti ist der Geschäftsführer des St.Galler Extravagant Clubs. Das Etablissement ist normalerweise 365 Tage im Jahr bis jeweils um 5 Uhr morgens geöffnet. Normalerweise. Denn wegen des Lockdowns musste am 16. März auch Coretti dichtmachen und die Frauen nach Hause schicken.

Seit dem 11. Juni, vier Tage später als erlaubt gewesen wäre, hat der Erotikclub wieder geöffnet. Desinfektionsmittel steht am Eingang bereit. Auch eine Besucherliste, auf der sich die Kunden mit Namen und E-Mail-Adresse eintragen können, um im Falle einer Ansteckung wieder gefunden werden zu können, liegt da. Kontrolliert werden allerdings weder der Name noch die E-Mail-Adresse, wie Coretti sagt. Bereits jetzt besuchen etwa 40 Prozent weniger Kunden als vor der Krise sein Etablissement. Müsste er von allen Kunden die ID verlangen, kämen gerade nochmals 40 Prozent weniger, zeigt er sich überzeugt.

«In unserem Club gibt es keinen Ansturm und es herrscht kein Gedränge wie in einer Disco», wehrt sich Coretti, der sich ob der Gefahr einer zweiten Welle durchaus bewusst ist. «An der Kontaktbar achten wir auf Abstand und desinfizieren Tisch und Stuhl sofort, nachdem ein Gast wieder gegangen ist. Masken stellen wir sowohl dem Personal wie den Kunden zur Verfügung.» Was dann in den Zimmern im oberen Stock passiere, darauf habe er keinen Einfluss. Klar sei aber, dass auch das Zimmer im Anschluss gründlich gereinigt und desinfiziert werde. «Das ist doch selbstverständlich und wurde auch vor Corona schon so gemacht», meint der Clubbetreiber.

Grundsätzlich ist Coretti froh, dass wieder gearbeitet werden darf. Froh seien auch die Kunden, obschon er bei ihnen eine gewisse Grundanspannung ausmacht. «Sie sind nicht so gelassen, wie sonst. Aber wer ist denn das schon heutzutage.»