Eine weitere «Denkpause» in der St.Galler Spitallandschaft: Die Erneuerung und Erweiterung des Spitals Altstätten sind vorerst vertagt. Wie in Wattwil soll das Vorliegen der neuen Strategie abgewartet werden.
Besonders überraschend kommt die Entscheidung des Verwaltungsrates der St.Galler Spitalverbunde nicht. Nachdem die dritte und vierte Bauetappe am Spital Wattwil ausgesetzt wurde, war ein ähnlicher Schritt für das Spital Altstätten zu erwarten gewesen. Denn die Begründung ist in beiden Fällen dieselbe: Man will nicht umfangreiche Investitionen auslösen, bevor überhaupt klar wird, welche Rolle diese Spitäler in Zukunft noch spielen.
Abgewartet hat man beim Spitalverbund offenbar, bis klar war, dass überhaupt gebaut worden dürfte in Altstätten. Nach Ablauf der Rekursfrist zur Baubewilligung ist das seit kurzem der Fall. Was sonst Erleichterung auslöst - kein Rekurs und damit Bahn frei - nützt nun aber wenig: Die Baumaschinen werden nicht auffahren.
Altstätten wird damit wie Wattwil Opfer der Absicht, zuerst eine Gesamtbeurteilung der Spitallandschaft zu machen, bevor weiter erweitert und erneuert wird. Die Baupläne fürs Spital fussten auf dessen heutigen Aufgaben. Gut möglich aber, dass dem Rheintaler Spital in Zukunft eine andere Rolle zugedacht wird bei der Gesundheitsversorgung - oder gar keine mehr. Entsprechend könnten die vorgenommenen Veränderungen in naher Zukunft die falschen sein. Der Spitalverbunde-VR will das vermeiden und hat auch im Fall Altstätten eine «Denkpause» angeordnet.
Offiziell ist die Rede von einer Denkpause «bis auf Weiteres». Mehr wissen wird man aber frühestens im Frühjahr 2019, wenn diese neue Gesamtbeurteilung vorliegen soll. Wie im Fall Wattwil betont der Verwaltungsrat, die momentane Sistierung der Baupläne sei keine definitive Entscheidung über die Zukunft des Spitals Altstätten.
Als vor Jahren Schliessungspläne die Runde machten im Kanton St.Gallen, war die Bevölkerung in Altstätten sehr aktiv, was die Opposition angeht. Nachdem bereits im Toggenburg die Messer gewetzt werden, ist zu erwarten, dass nun auch im Rheintal der Widerstandswille wächst. In Altstätten hatte man sich vom Bauprojekt viel versprochen. Geplant war unter anderem der Neubau eines Behandlungstrakts und die Sanierung des Bettentrakts.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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