Das Eidgenössische Schwingfest 2025 nach St.Gallen holen: Das ist das erklärte Ziel eines Vereins. Erste Studien zu kritischen Fragen zeigen: Es ist machbar. Nur bei der Sicherung der besten Internetdomain hatten die St.Galler das Nachsehen.
Vor fünf Jahren fiel der Entscheid einer Gruppe umtriebiger Schwingfreunde: Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest soll in St.Gallen stattfinden. Seither ist viel passiert - und einiges steht noch an. Denn St.Gallen ist nicht der einzige Ort, der den prestigeträchtigen und publikumswirksamen Anlass zu sich holen will.
In einem Punkt hatten die St.Galler bereits das Nachsehen. Die eingängigste Domain für die Bewerbung holten sich die Glarner mit esaf2025.ch. Für St.Gallen blieb nur das nächstbessere esaf2025.com - ein Hauch Amerika im Sägemehl.
Aber matchentscheidend wird das letztlich kaum sein; die Bewerbungen müssen in erster Linie inhaltlich überzeugen - und breit getragen sein. Der Verein ESAF 2025 St.Gallen hat inzwischen 50 Mitglieder. Die Standortstädte Gossau und St.Gallen sowie Gaiserwald sind mit von der Partie, ebenso der Kanton St.Gallen.
Guter Wille allein reicht allerdings nicht, auch die Voraussetzungen müssen gegeben sein. Nun liegen zwei Studien vor, die gut aussehen, was den Standort St.Gallen angeht. Auch zeitlich liegt die Bewerbung gut im Plan: Vergeben wird der Anlass erst im Frühling 2021 anlässlich der Delegiertenversammlung des Eidgenössischen Schwiegerverbandes.
Schlüsselelemente im Verfahren sind zwei Machbarkeitsanalysen rund um Bodenbeschaffenheit und Ökologie. Laut einer Mitteilung liegen die Resultate inzwischen vor. Resultat: Es spricht nichts gegen den Schwinger-Grossanlass in St.Gallen.
Bereits 2015 ergab eine Studie der Fachhochschule St.Gallen, dass in Sachen Naturschutz mögliche Stolpersteine vorliegen. An Randgebieten des geplanten Festgeländes im Breitfeld befindet sich unter anderem ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Ein auf ökologische Fragen spezialisiertes Büro aus Altstätten hat nun abgeklärt, ob die Naturschutzbestimmungen eingehalten werden können. Man sei nach den Resultaten überzeugt, «dass ein Fest der Grössenordnung eines ESAF auf dem Breitfeld unter Berücksichtigung der gültigen Vorgaben, ohne massive Einschränkungen möglich sein wird», heisst es dazu.
Ein anderer Punkt ist die Belastung des temporären Stadions, das gebaut werden soll. Das Breitfeld ist zwar veranstaltungserprobt. Dennoch wollen die Organisatoren ganz sicher gehen, dass die erwarteten über 50'000 Zuschauer und die Festinfrastruktur samt Logistik auf sicheren Beinen stehen. Eine Untersuchung sollte zeigen, ob die Tragfähigkeit ausreicht oder ob Nachbesserungen nötig sind. Diese würden sich «auf der Kostenseite des Festbudgets stark bemerkbar machen», schreiben die Organisatoren dazu.
Ein Geoconsulting-Büro aus St.Gallen ist deshalb der Bodenbeschaffenheit auf den Grund gegangen. Resultat: Der Boden sei «perfekt geeignet» für die erwartete Grössenordnung. Die Untersuchungen ergaben keine negativen Überraschungen, die Humusschicht wird von einer sehr tragfähigen dicken Schicht aus Kies und Geröll getragen. Mit anderen Worten: Hier warten keine zusätzlichen Ausgaben zu den budgetierten.
Nach den beiden Machbarkeitsstudien wollen sich die Organisatoren nun an die Ausarbeitung der eigentlichen Bewerbung machen. Das Dossier muss bis im Frühjahr 2020 vorliegen, danach wird es geprüft - und im Frühling 2021 den Schwinger-Delegierten präsentiert.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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