Sogenannte «Pumptracks» boomen in der Ostschweiz. Nun soll ein solches Mekka für Biker auch in Urnäsch entstehen - wenn die Gemeinde mitspielt.
Ein Verein namens «Pumptrack Urnäsch» ist die treibende Kraft für eine neue Pumptrack-Anlage im Appenzellerland. Sie soll Jung und Alt die Gelegenheit bieten, auch in dieser Region auf einer professionellen Anlage auf Rädern Dampf abzulassen – und das nachhaltig und eingebettet in die einzigartige Landschaft.
Kommt das Ganze zum Durchbruch, könnte der Pumptrack laut den Initianten auch einen Schub für den regionalen Tourismus darstellen. In Urnäsch steht unter anderem das Rekadorf, das gerade aktive Familien anzieht, aber auch Tagesausflügler besuchen die Region gerne.
Toskana als Inspiration
Vier Freunde, die selbst immer wieder zusammen auf dem Bike unterwegs sind, gaben den Anstoss zum Projekt. Sie drehten in der Toskana, wo der Pumptrack gewissermassen seine Wiege hat, ihre ersten Runden, und das bereits 2012. «Dort haben wir gemerkt, dass es viel Spass macht, anstrengend ist und gleichzeitig viel Freude an einer anderen Art von Bewegung bringt», sagt Andreas Mathis aus dem Gründerquartett.
Was die vier so faszinierte: Die Einfachheit der Idee. Eine Wellenbahn aus Asphalt ist alles, was es braucht, und bereits ist der «Spielplatz» perfekt. Und das für jeden fahrbaren Untersatz mit Rädern unter den Füssen.
Deshalb sei ein Pumptrack gerade auch für Familien perfekt. Kinder drehen ihre Runden auf dem Laufrad und führen die Eltern damit gleich ein – während es im Alltag meist umgekehrt funktioniert. Zudem mache man mit etwas mehr Übung schnell Fortschritte auf der Bahn, etwas Gewichtsverlagerung, Pumpen mit Armen und Beinen, Versuche mit Sprüngen und Tricks, alles ist möglich. «Ein Pumptrack spricht alle Generationen an», sagt Andrea Mathis.
Positive Reaktionen
Noch ist nicht alles fix in Urnäsch. So steht beispielsweise der definitive Standort noch nicht fest, und deshalb ist auch noch nicht klar, wie viele Quadratmeter der neue Pumptrack umfassen wird. Ist das einmal geklärt, wird es darum gehen, innerhalb der zur Verfügung stehenden Fläche einen möglichst attraktiven Rundkurs zu gestalten. Andrea Mathis dazu: «Wir setzen auf eine bewährte, innovative Unternehmung beim Bau des Pumptracks und sind überzeugt, zusammen das eine oder andere Highlight gestalten zu können.
An allfälligem Widerstand scheitern dürfte das Projekt nicht. Teilweise sei zwar noch eine gewisse Zurückhaltung spürbar, heisst es bei den Projektverantwortlichen. Immerhin betritt man mit der Idee Neuland in Urnäsch. Aber man erhalte auch sehr viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung von Urnäsch sowie aus der ganzen Region. «Wir spüren, dass ein Bedürfnis da ist, was uns motiviert, das Projekt voranzutreiben», so Mathis. Aktuell sind die Initianten dabei, mit Anwohnern von möglichen Standorten Gespräche zu führen.
Wichtig ist den Gründern die Nachhaltigkeit. Pumptracks sind auf eine Lebensdauer von rund 15 bis 20 Jahren ausgerichtet. Die Anlage benötige während dieser Zeit sehr wenig Unterhalt, so Andrea Mathis, «was ein sehr gutes Aufwand-/Nutzungsverhältnis ergibt.»
Boden im Baurecht gesucht
Klappt alles wie geplant und verlaufen die Gespräche mit der Gemeinde Urnäsch weiterhin gut, hofft man auf eine Eröffnung im Herbst 2019. Zentral sei es, den Boden für den Pumptrack im Baurecht zu erhalten.
Bis es soweit ist, können Interessierte das Projekt bereits unterstützen, und zwar, indem sie Mitglied im Verein werden. In Entstehung ist derzeit das Finanzierungskonzept, das verschiedene Massnahmen wie den «Meter auf Pump» vorsieht. Was dahintersteckt und wie man Teil des Ganzen werden kann, ist hier zu finden.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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