Den Betreibern einer Bergbeiz in Flumserberg ist der Kragen geplatzt: Sie wenden sich mit einem offenen Brief an den Bundesrat.
Die Maschgenlücke in Flumserberg, auch als «Luggä» bekannt, ist ein klassisches Bergrestaurant. Das heisst: Viel Arbeit und stark von der Jahreszeit und dem Wetter bestimmt. Genau wie in der gesamten Gastronomie ist derzeit hier die Verunsicherung gross. Der Betrieb ist geschlossen, und wie lange das noch andauert, ist offen.
Auf Facebook veröffentlichen die Betreiber nun einen offenen Brief, den sie allen Bundesratsmitgliedern zugestellt haben. Sie beschreiben darin die aktuelle Situation, die Auswirkungen auf den Betrieb und die Finanzen und ihre Kritik an der Politik,¨
Der offene Brief im Wortlaut:
«Herr Bundespräsident, Damen Bundesrätinnen, Herren Bundesräte,
Ich mag Ihnen nicht aufzählen, wieviele Gesetze der Bundesverfassung sowie des Straf- und Zivilgesetzbuches Sie schon erfolgreich zertrampelt oder zumindest in eine Ecke gehauen haben. Das dauert definitiv zu lange. Lieber erkläre ich Ihnen anhand eines kleinen Beispiels, worum es geht:
Das kleine Bergestaurant ist zum 2. Mal in einem Jahr geschlossen. Zum 2. Mal in einer lukrativen Zeit. Zeit, in der man hätte Geld - und die Steuern - verdienen können.
Zeit, in der man Einkellerungen (auf knapp 2000m kann nicht eben eine gemischte Warenlieferung bestellt werden) , Versicherungen, Transportverträge (frische Waren und Leergut) und, und, und schon bezahlt hat, bzw. bezahlen kann.
Unsummen Stunden gingen im 2020 drauf, alle Bestimmungen fortlaufend erfüllen zu können:
QR Codes für Gästeregistrierung und Speisekarte, kleine Kärtchen für Gäste ohne Smartphone, Vorhänge und Tischtrenner montieren, Platz-Tetris im Restaurant, gefolgt von unüblichen Lagerplätzen für drei von elf Vierer-Tischen, deren Stühle und einige Holzbänke finden. Irgendwo dazwischen fand das Sommer-Tagesgeschäft statt.
Das Auto ist jetzt 14, die eine Hüfte 115. Im Spätherbst hätte es doch - jetzt zurückgeblickt - genug Zeit gegeben, das Scharnier zu ersetzen. Ob im Frühling der Selbstbehalt dafür bezahlt werden kann, weiss keiner. Das Auto wird dann mal 15.
Die Winter-Einkellerung müsste Ende Monat bezahlt werden, wie auch viele andere Rechnungen. Mit 3% des üblichen Dezember-Umsatzes und bis am 22. 0% vom Januar kann man nicht mal Soziallleistungen bezahlen.
Was ich damit sagen will?
Personal wird entlassen werden müssen
Einkellerung zum grössten Teil zurückgeschoben
die alte Hüfte muss ran
Umstellung der Karte, damit man als Paar alleine arbeiten kann und die Kosten tief sind
Vereinbarungen mit weiteren Gläubigern treffen
Dieselbe Aufzählung kann, etwas abgeändert, auf jeden Lieferanten und dessen Lieferanten ausgeweitet werden. Hoffen wir, dass die Kaffemaschine, Kasse, erneuerungswürige Friteuse, der Herd, Kühlschränke und Gefriertruhen & das Auto nicht den Geist aufgeben. Für den jeweiligen Zulieferer können die Utensilien beliebig umbenannt werden. Multiplizieren Sie das dann mal realistisch…
Was in diesem Land zugrunde geht, ist Ihr Arbeitgeber - der sogennante Souverän! Der kann sich aber leider nicht eben Geld drucken, um den Rechnungen und Grundbedürfnissen gerecht zu werden.
Wäre die Schweiz eine Firma, müsste man Ihnen allen die Kündigung aussprechen wegen ungetreuer Ausübung Ihrer vertraglich vereinbarten Ämter! Nicht nur, weil unter Ihnen ausgebildete Fachleute sind, welche nicht mal den Sand suchen, um den Kopf hineinzustecken, sondern weil Sie das Land vorsätzlich in die Luft jagen - ohne Sprengstoff. Leider wurden Sie nicht als Zauberer eingestellt.
Auch Ihre Taskforce im BAG macht sich nicht gerade besser. Auch da wäre «Ausmisten» angesagt! Wider wissenschaftliche Evidenzen und gegen jeden gesunden Menschenverstand wird auf Panik gemacht, als ob die Pest, Cholera, das Dengue Fieber und Ebola gleichzeitig auf uns niederprasseln würden. Bei einer weltweiten Überlebensrate von 99,5%!!! Ihre aus dem Kontext gerissenen Zahlen von Infektionen, Hospitalisationen und Tote ist an nicht diagnostischen Tests, welche - so, wie sie ausgeführt werden sowieso - nichts darüber aussagen, ob eine Person krank ist. Lassen Sie alle sich das mal auf der Zunge zergehen: Man muss getestet werden, um zu wissen, dass man krank ist. Dann wird man zur Strafe weggesperrt oder symptomlos ins Spital verfrachtet. Also, ich gehe üblicherweise zum Arzt, wenn ich krank bin.
Wenn schon eine globale Agenda vorschreibt, dass die weltweite Wirtschaft zugrunde gehen soll, haben Sie wenigstens - alle 7 gemeinsam - das Rückgrat, den Bürgern das ins Gesicht zu sagen. Und hören Sie bitte auf, an Mama Merkels Rockzipfel und Onkel Bastis Absätzen zu hängen. Wir sind doch erwachsen. Oder?
Tut mir leid. Freundlich kann ich Ihr Gremium nicht grüssen.»
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