Das Weihern-Festival ist Geschichte - wenigstens für ihn. Nun hat der Eventveranstalter Dario Aemisegger mit den Strandfestwochen in Rorschach ein neues Kind geboren.
Er ist aufsässig, kämpferisch und nicht unbedingt ein Diplomat. Mehrere Jahre hat Dario Aemisegger das Weihern Openair Festival hoch über St.Gallen durchgeführt. Bis ihm die Lust gründlich verging. Das Hickhack mit den Behörden, die auf vereinzelte Lärmklagen geharnischt reagierten und dem beliebten Anlass zum Teil am liebsten den Stecker gezogen hätten, hatte ihn ermüdet. Ein Kulturanlass in einer malerischen, gleichzeitig aber sensitiven Umgebung: Das scheint für einige Leute zu viel zu sein, und der Wahl-Trogner trat schliesslich von der Weihern-Bühne ab. Neue Leute stehen nun hinter dem Openair, und Gerüchten zufolge wird ihnen das Leben nicht unbedingt leichter gemacht als dem Vorgänger.
Kurze Zeit lang versuchte Aemisegger, die Ereignisse mit einer Art «Stadtrevolution» aufzuarbeiten, er rief zum Protest gegen «Bünzlis» auf. Aber schliesslich verlegte er sich wieder auf das, was er am besten kann: Veranstaltungen konzipieren, organisieren und durchführen. In der Stadt Rorschach fand er den idealen Partner. Stadtpräsident Thomas Müller ist nicht bekannt dafür, bei Widerstand einzuknicken, und als er vom Konzept von «Strandfestwochen» überzeugt war, zog er zusammen mit der Verwaltung tüchtig mit.
Nun sind die ersten Strandfestwochen Geschichte, wie bei jedem Anlass unter freiem Himmel gab es auch hier die eine oder andere Lärmklage, aber nichts, was den Anlass gefährden könnte. Entsprechend ist er für 2019 bereits wieder programmiert. Es ist die Legende von einem Stadt-St.Galler, der an den See pilgern musste, um gute Voraussetzungen für seine Mission vorzufinden: Einem friedlichen Publikum einen stimmungsvollen Anlass zu schenken.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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