logo

Kevin Mauchle | ks selection

«Das Alter spielt keine Rolle»

Mit 32 Jahren ist er schon längst Unternehmer und hat einen zehnjährigen Sohn: Kevin Mauchle weiss genau, was er will – und was eben nicht. Im Interview erklärt er, weshalb es ks selection trotz Corona gelungen ist, weiter zu wachsen und welche Pläne er demnächst in Angriff nimmt.

Manuela Bruhin am 01. August 2021

Euer Geschäft umfasst grob erklärt die Online-Personalrekrutierung. Wie sind Sie persönlich zu ks selection gekommen?

Wir sind als Online Recruiting Dienstleister ausschliesslich im Auftrag von Unternehmen tätig. Dieser Ansatz der kundennahen Personaldienstleistung und des Active Sourcing gefällt mir sehr. Ich habe mich in verschiedenen nationalen wie internationalen Unternehmen in diese Richtung entwickelt. Dabei entstand schlussendlich der Drang zum Unternehmertum. Das habe ich in meinem Netzwerk offen kommuniziert und so schliesslich zur ks selection gefunden. Ausschlaggebend war der Austausch bei JCI St.Gallen mit Christoph Battocletti, meinem heutigen Geschäftspartner und Gründer der ks selection. Ihn kenne ich seit einigen Jahren aus dem Netzwerk der Junior Chamber International und wir verstehen uns auf den verschiedensten Ebenen ausgezeichnet.

Sie wollten schon früh Unternehmer werden. Auch Ihre Ansichten darüber, weshalb Angestellte, die zwar dasselbe tun, jedoch nicht mit dem gleichen Output oder Motivation, gleich viel verdienen, unterscheiden sich häufig von den gängigen Modellen. Überspitzt gesagt: Sind viele Anstellungsverhältnisse «überholt»?

Überholt wäre jetzt wirklich überspitzt formuliert. Die gängigsten Anstellungsverhältnisse passen einfach nicht auf mich, was eher an meiner Begeisterung, hoher Eigenmotivation und gesunder Selbstüberschätzung liegt. Zusammengefasst passen vermutlich die heutigen Anstellungsverhältnisse super zur Mehrheit unserer Gesellschaft – und nur Wenige nehmen Risiken gerne auf sich oder investieren viel Freizeit in die Berufung. Persönlich brauche ich das aber unbedingt, und habe das bereits früh erkannt.

Fachkräftemangel, Corona, Abwanderung – die Berufswelt ist einem Wandel unterzogen. Die kss entwickelte eine Software, mit welcher verschiedene Social Media Kanäle mit Hilfe von Big Data nach möglichen Arbeitnehmern durchforstet werden. Wie genau können wir uns das vorstellen?

Wir suchen proaktiv nach den passendsten Talenten für eine explizite, vakante Position im Kundenunternehmen. Dabei erhalten wir von der Schlüsselperson diverse Informationen, welche wir als Suchkriterien in unserer Software editieren. Somit findet die ks selection über alle möglichen Kanäle eine Vielzahl an potenziellen Profilen, welche alle Richtlinien erfüllen. Die Aktivität auf diesen Social Media Kanälen zeigt uns ausserdem, wie aktiv jemand auf den jeweiligen Business-Plattformen ist. Damit errechnet uns das System mit eigens definierten Parametern die Wechselwahrscheinlichkeiten sowie die Plattform, auf der die Person am ehesten zu kontaktieren ist.

Sie sagen es: Sogar die Wechselwilligkeit der möglichen Arbeitnehmer kann bestimmt werden. Da drängt sich die Frage nach dem Datenschutz auf?

Nein. Das liegt an den Plattformbetreibern, bei welchen wir über die Software den Zugang herstellen. Des Weiteren werden viele Schnittstellen, zum Beispiel auch von Google, verschlüsselt weitergeleitet. Social Media-Betreiber leben schlussendlich davon, zahlungspflichtige Informationen herauszugeben. Datenschutztechnisch ist dies unbedenklich. Das Schwierigste ist es, diese Daten in einem sinnvollen Algorithmus zusammenzuführen und relevante Schlüsse daraus zu ziehen.

In wie weit hat Corona Ihrem Geschäft in die Karten gespielt?

Homeoffice, Remote, Workspaces etc. kennen wir schon lange. Somit mussten wir intern keine Veränderungen vornehmen, konnten uns also direkt um so mehr auf die speziellen, neuen Bedürfnisse der Kundschaft konzentrieren. Der Fokus hat sich verlagert, die Anfragen sind gestiegen und wir sind konstant im Wachstum – trotz Corona.

Sie sind mit 32 Jahren ein sehr junger Unternehmer. Was denken Sie: Überwiegen die Vorteile, wenn man früh den Schritt in die Selbstständigkeit wagt?

Ich bin seit 17 Jahren in der gleichen Beziehung, glücklich verheiratet und wir haben einen Sohn, der zehn Jahre jung ist. Somit habe ich wohl bei allem früh durchgestartet. Aber ich musste auch im vergangenen Jahrzehnt sehr viel Leistungsfähigkeit aufbauen, welche ich heute wiederum im Unternehmertum nutze. Sobald man den inneren Drang nach Selbstverwirklichung verspürt, sollte man die Energie so früh als möglich in Taten umsetzen. Das Alter spielt gar keine Rolle. Persönlich überwiegen für mich die Vorteile, diesen Schritt so früh gemacht zu haben. Es war eine unbeschreibliche mentale Befreiung.

Welche Ziele wollen Sie noch erreichen?

Mein Ziel ist es, weiterhin positiv nach vorne zu schauen und stetig zu wachsen. Wachsen an Persönlichkeit, Familienzusammenhalt, Freundschaften und natürlich auch an Unternehmergeist. Mit der ks selection sieht es ähnlich aus: Wir entwickeln uns stets weiter, unser super Team wächst und wir ziehen demnächst in ein grösseres Büro etwas ausserhalb der Stadt St.Gallen.

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.