Abstand halten, kein Händeschütteln und keine Menschenansammlungen – die Corona-Massnahmen werden am Wochenende wahrlich mit Füssen getreten – oder im besagten Fall mit Händen. Wegen der geplanten Menschenkette muss nun auch die Kapo Thurgau einen Einsatz planen.
Eine Menschenkette um den Bodensee soll ins Guinness Buch der Rekorde. Das ist zumindest der Plan der Veranstalter «Querdenken». Damit wollen die Verantwortlichen gegen die andauernden Corona-Massnahmen demonstrieren. Für das kommende Wochenende vom 3. und 4. Oktober 2020 sind bei der Stadt Konstanz verschiedenste Versammlungen und Demonstrationen angemeldet, wie die ansässige Polizei mitteilt.
Nun muss sich auch die Kantonspolizei Thurgau vorbereiten. Denn: «Weil die Konstanzer Demos teilweise im grenznahen Gebiet geplant sind, wird auch die Kantonspolizei Thurgau auf der Schweizer Seite im Einsatz stehen», heisst es seitens der Kapo Thurgau. Momentan laufen die Vorbereitungsarbeiten. Mit wie vielen Einsatzkräften man vor Ort sein werde, will Mediensprecher Matthias Graf aus «einsatztaktischen Gründen» nicht beantworten. Nur so viel: «Es handelt sich um eine grosse Anzahl Einsatzkräfte.» Immerhin werden laut verschiedenen Medienberichten bis zu 60'000 Teilnehmer alleine für die Friedenskette erwartet. Daneben sind jedoch noch weitere Kundgebungen geplant.
In welchem Ausmass die Demonstration jedoch abgehalten wird, ist offen. Denn bereits im Vorfeld machten unterschiedlichste und teilweise verwirrende Schlagzeilen die Runde. Anfang September gaben die Organisatoren der Corona-Demo in Berlin bekannt, dass auch eine solche in Konstanz geplant werde. Einige Tage später jedoch gab es offenbar ein Zerwürfnis mit der schweizerischen Seite des Organisationskomitees. Diese wollten vom Vorhaben zurücktreten, da die Planung «als Chaos» ausarte, wie eine Sprecherin gegenüber dem St.Galler Tagblatt erklärte.
Mit welchen Besuchermassen man nun rechnen muss, ist auch für die Kantonspolizei Thurgau fraglich. Konkrete Zahlen könne man keine nennen, erklärt Matthias Graf weiter. In Kreuzlingen seien bisher ebenfalls zwei von der Stadt Kreuzlingen bewilligte Kundgebungen geplant, die polizeilich begleitet werden. Deshalb sorge die Kantonspolizei Thurgau auf der Schweizer Seite für Sicherheit und Ordnung. «Ziel ist, dass es zu keinen erheblichen Sachbeschädigungen und anderen Straftaten kommt», sagt Graf. «Wir gehen grundsätzlich von weitgehend friedlichen und gewaltfreien Demonstrationen und Kundgebungen auf beiden Seiten der Grenze aus. Wir möchten aber auch vorbereitet sein, wenn dem nicht so ist.»
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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