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Martina Wick vom Hof Weissbad

Das ist die beste Restaurationsfachfrau der Welt

Weltmeisterin als Restaurationsfachfrau: Diesen Titel trägt Martina Wick aus Arnegg in seit einigen Tagen. Wenn sie nicht an Berufsweltmeisterschaften teilnimmt, ist sie für die Gäste im Hof Weissbad da. Die Gewinnerin der Goldmedaille spricht im Interview über ihren Beruf und ihre Ambitionen.

Martina Signer am 03. September 2019

Martina, erst einmal herzliche Gratulation zur Goldmedaille. Kannst du beschreiben, wie es für dich war, als du wusstest: Ich bin Weltmeisterin?

Martina Wick: Dass ich unter den ersten drei platziert war, wusste ich schon kurz vor der Verleihung. Als dann auf der Tafel zuerst Platz drei und Platz zwei erschienen und die Schweiz immer noch nicht da stand, wusste ich: Dann muss ich wohl auf dem 1. Platz sein. Das Gefühl war unglaublich, ich kann es gar nicht anders beschreiben. Und ganz angekommen ist es immer noch nicht bei mir, dass ich tatsächlich die beste Restaurationsfachfrau der Welt bin.

Hattest du ein gutes Gefühl, bevor die Resultate feststanden?

Martina Wick: Es ging. Ich hatte mitbekommen, dass die Konkurrenz sehr stark war, wusste aber auch, dass ich mich gut vorbereitet hatte. Meine Leistung einzuschätzen, war schwierig, da ich ja nicht gesehen habe, was die anderen während des Wettbewerbs gemacht haben.

Was hat dich motiviert, an den World Skills mitzumachen?

Martina Wick: Qualifiziert hatte ich mich ja durch die Swiss Skills, und schon davor hatte ich an Berufswettbewerben teilgenommen. Das hat mir sehr viel Spass gemacht, und ich konnte Dinge lernen, die ich in der Ausbildung nicht hatte anwenden können.

Zum Beispiel?

Martina Wick: Das Flambieren und Tranchieren von Fleisch vor den Gästen zum Beispiel. Wir haben in meinem Lehrbetrieb schon Fleischstücke am Tisch tranchiert und manchmal ein Tatar zubereitet – einfach eher selten. Für die World Skills habe ich solche Tätigkeiten mit meinen Coaches noch intensiv vertieft.

Martina Wick

Was hast du an den World Skills alles erlebt, was bleibt dir besonders in Erinnerung?

Martina Wick: Besonders eindrücklich waren die Dimensionen. Das Gelände der World Skills war so gross, dass wir nach dem Betreten noch zehn Minuten laufen mussten, bis wir bei unserem Block angekommen waren. Spannend war auch die Besichtigung einer Schule, die unseren Berufsschulen ähnlich war. Wir haben dort russisches Essen probiert und russische Spiele gemacht. So konnten wir etwas von der Kultur lernen. Zeit, das Land sonst kennenzulernen, hatten wir nicht. Auch die Eröffnungsfeier war extrem imposant, so etwas habe ich noch nie gesehen. Das Einlaufen der Nationen war für mich dabei am emotionalsten.

Wie hast du dich auf diesen wichtigen Wettbewerb vorbereitet?

Martina Wick: Ich hatte mit Martin Erlacher und Sabrina Keller zwei erfahrene Coaches an meiner Seite. Martin Erlacher ist Chef-Experte in meinem Beruf, Sabrina Keller hat die World Skills als Restaurationsfachfrau selbst schon gewonnen. Mit ihnen habe ich den Feinschliff gemacht. Aber ich konnte auch Praktika im Ausland und der Schweiz machen oder einen Barista-Kurs besuchen.

Was denkst du, öffnet dir der Weltmeistertitel nun Tür und Tor für jede Menge Jobangebote?

Martina Wick: Mal schauen, was sich ergibt. Vorerst bleibe ich sicher noch im Hof Weissbad.

Du warst ja auch diejenige in der Schweizer Delegation mit der höchsten Punktzahl, also die sogenannte «Best of Nation». Was bedeutet dir dieser zusätzliche Titel?

Martina Wick: Das war sicher das i-Tüpfelchen, wenn auch der Weltmeistertitel noch etwas wichtiger für mich ist. Ich finde es vor allem schön, dass dieser Titel durch mich an einen handwerklichen Beruf gegangen ist, was sonst eher selten der Fall ist.

Würdest du die Teilnahme an Berufsmeisterschaften anderen Jugendlichen empfehlen?

Martina Wick: Ja, definitiv! Solche Wettbewerbe können ein Sprungbrett für die Karriere sein. Gerade, weil man so viel lernt und sich auch ausserhalb der betrieblichen Abläufe weiterbildet. Das Flambieren am Tisch, das ich bereits erwähnt habe, hätte ich sonst wohl nie gelernt. Beruflich kann einen eine solche Teilnahme also extrem weiterbringen.

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Autor/in
Martina Signer

Martina Signer (*1988) aus Mosnang ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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