Der Klima-Notstand soll im Kanton Thurgau ausgerufen werden. Und der Regierungsrat soll bei seiner Arbeit das Thema Klimawandel permanent zum Massstab machen. Das regt Grossrat Ueli Fisch (GLP) in einem Vorstoss an.
Bisher stand in der Ostschweiz beim Thema Klimawandel der Kanton St.Gallen nicht im Fokus. Nicht, weil dieser eine Vorreiterrolle übernimmt. Sondern weil die Begleiterscheinungen vor allem hier auftreten.
Es sind St.Galler Schülerinnen und Schüler, die besonders massiert auf die Strasse gegangen sind. Und die dann auch in einer Kantonsratssitzung mit Transparenten und Zwischenrufen aufgefallen sind. Und hier wurde die Fassade eines Kritikers der Klimastreiks versprayt.
Nun hat das Thema auch den Kanton Thurgau erreicht. GLP-Grossrat Ueli Fisch hat eine Einfache Anfrage eingereicht. die unüblich lang ist und in weiten Teilen eher die Form einer Predigt hat. Fisch ruft Kennzahlen rund um den Klimawandel in Erinnerung, verweist auf die Dringlichkeit von Massnahmen und ruft dazu auf, auch auf kantonaler Ebene der «drohenden Katastrophe» entgegenzutreten.
Wie in einer Einfachen Anfrage üblich, verwendet der GLP-Politiker in seinem Vorstoss Fragen, meint aber natürlich Forderungen. Er will wissen, ob die Regierung bereit sei, im Kanton Thurgau den Klima-Notstand auszurufen und ob er bereit sei, Auswirkungen auf das Klima bei «jeglichen Geschäften zu berücksichtigen». Und schliesst fordert, Pardon, erkundigt sich der Grossrat nach der Bereitschaft der Regierung, die Bevölkerung umfassend über den Klimawandel zu informieren.
Interessant ist, dass die Offensive im Thurgau nicht von den Grünen kommt, die sich dem Thema stark verschrieben haben, sondern von einem Grünliberalen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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