Die «Magnum Weinbar in St. Gallen. (Bilder: Manuela Müller)
Patrick Weber hat vor mehr als 25 Jahren den Weg für die Ausgangspolitik in St. Gallen mit der «Birreria» geebnet. Auch der benachbarte «Brühlhof» war in seinem Besitz. Mit seinem neuen Projekt ist es an der Zeit, sanftere Töne anzustimmen.
«Wann trinkt man am besten eine Magnumflasche Wein? Zu zweit, wenn der andere nichts trinken will.» Patrick Weber lacht und trinkt einen Schluck von seinem kalten Bier. Die Sonne scheint ihm auf der Terrasse seiner Weinbar «Magnum» ins Gesicht. Es ist perfektes Bier- oder Weissweinwetter in der St. Galler Innenstadt.
Patrick Weber, seit 1995 Besitzer der «Birreria» in St. Gallen, wagt ein neues Projekt. Die Weinbar «Magnum» im St.Galler Spisermarkt bietet unter anderem 165 verschiedene Weine, 33 unterschiedliche Zigarrensorten an und man kann beim Besuch gleich noch etwas Gutes tun. Seit dem 29. Juli 2021 hat die Weinbar ihre Türen für Gäste aller Altersklassen geöffnet.
Wenn Pläne sich ändern
Eigentlich wollte Patrick Weber nichts Neues mehr in St. Gallen anfangen. «Das Ausgehverhalten hat sich in den letzten Jahren sehr verändert.» Die Leute gingen zurückhaltender als früher in den Ausgang. Dann überzeugte ihn aber die Lage des «Magnum». Laut Patrick Weber brauche es Gastronomie an dieser Lage der Stadt. «Wir hatten eine sehr gute Zusammenarbeit mit der SUVA, der dieses Gebäude gehört.» Zusammen mit einem Architektenduo von COCC St. Gallen ging das Projekt dann auch in die Startlöcher. Da der Barbesitzer schon immer ein Weinliebhaber war, und es auch nicht viele Weinbars in St. Gallen gibt, entstand aus dem Rohbau eine gemütliche Weinbar die auch aussergewöhnliche Signature- Drinks anbietet.
Barkeeper Adrian Tureatca in Action:
Im Besitzer der Bar steckt ein Einrichtungsprofi
Patrick Weber hat sich selbst ebenfalls mit in die Einrichtung und den Bau der Bar involviert. «Ich war früher an der Kunstgewerbeschule und habe als Dekorationsgestalter gearbeitet.» Das sieht man auch in der Gestaltung der Bar. Aufwendige, extra in Holland angefertigte Kronleuchter, eine kleine sehr stilvoll eingerichtete Küchennische, bei der die Gäste dem Koch direkt bei der Zubereitung der kalten Plättli oder des Tatars zuschauen können. Weiter hinten geht es dann zum kleinen, aber feinen Weinkeller der Bar und zu guter Letzt ist das Fumoir mit kleinen Tischen und einem Zigarren-Humidor ausgestattet. Für die Gestaltung der Bar hatten Patrick Weber und die Architekten von COCC viel Zeit, da es mit der Eröffnung der Bar nicht eilte.
Die «Magnum Weinbar in St. Gallen. (Bilder: Manuela Müller)
Ibiza in St. Gallen
Nicht nur die Einrichtung ist von vorne bis hinten durchdacht, sondern auch das Musikkonzept. Alex Kentucky, ein bekannter DJ aus Ibiza spielt stündige Podcasts für das eigene «Magnum Radio» ein. Auch die Beats die als Hintergrundmusik aus den Boxen klingen, sind aus seinem Repertoire. Er erstellt verschiedene Playlists, auf denen er Musik für den Morgen, den Nachmittag und den Abend für das «Magnum» zusammenstellt. Die Mitarbeiter können am Morgen die Anlage einschalten und auf Knopfdruck die für den Zeitpunkt passende Playlist abspielen lassen. Die Musik soll aber nicht aus den Boxen dröhnen. «Es soll sich noch jeder in der Weinbar unterhalten können.»
Spezielle Spezialitäten anbieten
Weintechnisch hat das «Magnum» viel zu bieten. Mit 165 Weinen jeder Preisklasse findet man sicher den ein oder anderen Liebling. Die Weinauswahl sei eher «spanischlastig». Sie hat Italienische Weine und auch ein paar spezielle französische Weine mit dabei. Auch im Sortiment finden sich einzelne aussergewöhnliche Rieslinge und Sekte. «Wir wollen nicht das traditionelle Weinsortiment anbieten, sondern einige Spezialitäten in unserer Weinkarte präsentieren», so Patrick Weber. Seiner Meinung nach trinken vermehrt auch die jungen St. Galler ein Gläschen Wein und haben auch immer mehr Ahnung davon.
«Gemeinsam Gutes tun.»
Das «Magnum» spendet pro halben Liter Wasser 50 Rappen und pro Liter einen Franken für grossartige Projekte für sozial benachteiligte Kinder. «Das Geld soll eine Institution in St. Gallen bekommen. Wir wollen städtische Hilfsorganisationen mit diesem Beitrag unterstützen.» Das Glas Hahnenwasser zum Kaffee oder auch zum fruchtigen Grünen Veltliner dazu ist kostenlos. Man kann so einfach etwas Gutes für die St. Galler Kinder tun.
«Gemeinsam Gutes tun» mit einem Halbliter oder Liter Wasser.
Etwas Kleines für Zwischendurch...
«Wir haben hier im Magnum bewusst kein Mittagsmenü, sondern nur kleine Speisen, die man zu einer guten Flasche Wein geniessen kann.» Laut Patrick Weber gäbe es in der Umgebung genug Restaurants, in denen man sich verpflegen kann. Im «Magnum» gibt es verschiedene kalte Plättli mit Käse von der Kündig Feinkost AG oder auch Fleischplättli mit Fleisch von der Bärli Metzg Heiden. «An der stillen Eröffnung kam der Koch schon ein bisschen ins Rotieren. Insgesamt gab es für die Eröffnungsgäste 187 kalte Plättli.» Diese musste er aber nicht alle ganz alleine machen. «Wir hatten Unterstützung vom Einstein-Team.» Auch das Küchenkonzept hat er Mithilfe von Sebastian Zier vom Hotel Einstein erstellt.
Die Küchennische des «Magnum»
Öffnungszeiten Magnum
Das «Magnum» ist von montags bis samstags jeden Tag ab 11 Uhr geöffnet. Unter der Woche ist die Weinbar bis Mitternacht geöffnet, am Wochenende kann man sein Gläschen Wein bis 1 Uhr geniessen.
Das Magnum bietet bis zu 120 Sitzplätze an der Bar, in der Ladengasse, im Fumoir oder auch draussen auf der sonnigen Terrasse.
Ein Stück «Magnum» zum Mitnehmen…
Wer seinen Aufenthalt im «Magnum» in vollen Zügen mit einem Glas Wein und guter Musik genossen hat, kann ein Stück davon mit nach Hause nehmen. An die Weinbar ist ein Weinladen angeschlossen, in dem man die verschiedenen Weine direkt bei «Magnum Terravigna» kaufen kann. Das Berner Unternehmen arbeitet vor allem mit Weinhändlern aus Europa zusammen.
Auch die Musik kann man zuhause bei einer Homeparty geniessen. Da Patrick Weber zusammen mit Alex Kentucky einen eigenen Radiosender entwickelt hat, kann man das Ibiza-Feeling zum Beispiel über Soundcloud oder iTunes zu sich nachhause fühlen. Fast wie an der Sonne mit Sandstrand unter den Füssen.
Manuela Müller (*1994) aus Marbach war bis Ende März 2022 als Redaktorin für «Die Ostschweiz» tätig.
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