In den letzten drei Monaten hat unsere Gesellschaft fast ausschliesslich nur ein Thema beschäftigt. Die Corona-Pandemie und ihre gesundheits- wie sozialpolitische Bewältigung lähmte uns zuerst, bewegte uns in der zweiten Phase aus unterschiedlichen Haltungen emotional heraus.
Noch nie habe ich eine solche Vielzahl von Expertinnen und Experten zu einem Thema wahrgenommen, die alle aus einer minimalen Erfahrung heraus argumentierten.
Der nächste Schritt wird nun derjenige sein, die wesentlichen Schlüsse aus dem Covid 19-Schock zu ziehen. Ich glaube nicht, dass wir uns dabei nur mit der Problematik auseinandersetzen sollten, wieso wir zum entscheidenden Zeitpunkt nicht überall genügendes Schutzmaterial zur Verfügung hatten. Schon bedeutender ist für mich, ein nächstes Mal nicht fast ein ganzes Wirtschaftssystem zum Erliegen bringen zu müssen. Die durch den Lockdown hervorgerufenen Herausforderungen bleiben noch für einige Zeit extrem vielfältig, den Re-Start gilt es deshalb mit Schwung anzugehen.
Persönlich nehme ich für mich aus dem Frühjahr 2020 mit, dass ich einiges mit einer neuen Achtsamkeit, auch mit mehr Gelassenheit angehen möchte. Der Umgang mit Mitmenschen, mit der Natur, mit Aufgaben, die nicht einfach und schnell zu lösen sind, für all dies will ich mir noch vertieftere Gedanken machen.
Ich empfinde es als meine Pflicht, mich nun dort politisch zu engagieren, wo die Basis für Zuversicht gelegt wird. Notprogramme können nicht nur ein Aspekt der eingebrachten finanziellen Mittel sein, sondern vielmehr der resultierenden Perspektiven.
Christian Beat Lohr (*1962) ist Thurgauer CVP-Nationalrat. Er lebt in Kreuzlingen.
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