Der Ostschweiz den Rücken zu kehren und in Hollywood als Schauspieler durchzustarten – davon träumen viele. Yessica Sanchez hat es gewagt. Im Gespräch erzählt sie, wie sie trotz Corona an ihrem Traum festhält.
Du bist seit mittlerweile fast drei Jahren in Hollywood. Wenn du zurückblickst: Wie froh bist du, den Schritt gewagt zu haben?
Ich bin nach wie vor glücklich mit meiner Entscheidung, in Hollywood zu leben. Natürlich vermisse ich meine Heimat manchmal, besonders, wenn es hier schwierig wird. Aber in der Schweiz könnte ich nur von diesen Möglichkeiten träumen, die ich in Los Angeles erhalten habe.
Du lebst den Traum vieler Menschen. Hättest du dir das Leben in Hollywood so vorgestellt oder ist es ganz anders gekommen, als du gedacht hast?
Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, wie das Leben in Hollywood sein wird. Deshalb hatte ich auch gar keine Erwartungen.
Wie sieht denn dein Alltag in Amerika tatsächlich aus?
Ich stehe frühmorgens auf, mache mir meinen Kaffee und checke meine E-Mails sowie meine To-Do Liste. Je nachdem, was ansteht, sieht jeder Tag anders aus. Am Morgen nehme ich mir die Zeit, mich mit Hilfe von Büchern und Online-Workshops weiterzubilden. Um in Form zu bleiben, mache ich jeden Tag Yoga und Fitnessübungen. Am Nachmittag bin ich dann meistens mit Castings beschäftigt, die ich von zu Hause aus aufnehme. Es kann auch sein, dass ich den Tag am Set verbringe oder ich für andere Jobs gebucht worden bin – wie beispielsweise für Voice Overs, Fotoshootings oder Fitmodeling. Seit einigen Jahren interessiere ich mich immer mehr für Filmproduktion und bin häufig mit der Produktion von meinen eigenen Kurzfilmen beschäftigt.
Du bist nach Amerika gegangen, um Schauspielerin zu werden. Kannst du mittlerweile davon leben?
Die Filmindustrie hat, sowie andere Industrien auch, unter Corona stark gelitten. Ich hatte jedoch das Glück, bei einigen Projekten dabei zu sein. Ausserdem habe ich Rollen in zwei verschiedenen Spielfilmen erhalten – ich darf sagen, dass ich generell viel zu tun hatte.
Wie äussert sich die Krise?
Auf den Sets gibt es ganz strenge Corona-Massnahmen. Die ersten Monate gab es natürlich keine Drehs, jedoch wurden viele Werbungen von zu Hause aufgenommen. Die Filmemacher mussten kreativ werden. Von daher gab es ganz viele Projekte, die über Zoom aufgenommen wurden. Bevor man aufs Set zugelassen wird, muss man einen Covid-Test machen. Es kann auch vorkommen, dass man in Quarantäne muss. Wenn das der Fall ist, zahlt die Produktion das Hotel und die Tage in der Quarantäne als Arbeitszeit. Natürlich tragen alle Leute auf dem Set Masken und halten Abstand.
Welche Highlights hast du inzwischen erlebt?
Um den 70sten Geburtstag von Cinderella zu feiern, durfte ich in die Rolle der bösen Stiefschwester schlüpfen. Das Video wurde auf allen sozialen Netzwerken von Disney und auf deren Webseite ausgestrahlt. Letztes Jahr habe ich auch die Möglichkeit erhalten, für richtig tolle Rollen in Shows von bekannten Streamingkanälen vorzusprechen. Jedes Casting ist ein Highlight, weil sie dich aus den mindestens 2’000 Bewerbungen fürs Vorsprechen auswählen. Tatsächlich habe ich aus den tausenden Bewerbungen eine Rolle in einem Indie-Spielfilm erhalten.
Gibt es ein bestimmtes Projekt, das du unbedingt erreichen willst?
Mein absoluter Traum ist es, in einer Produktion von A24 dabei zu sein. Sie machen unglaublich gute Filme, wie ich finde. Ich würde es auch lieben, in einem historischen Film mitzuspielen. Jedoch möchte ich mich auch darauf konzentrieren, meine eigenen Filme zu produzieren.
Die siebte Staffel «ADIEU HEIMAT» startet am 15. April und wird immer donnerstags um 20:15 Uhr auf 3+ ausgestrahlt.
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.