Elisabeth Vetsch aus Au schreibt regelmässig nach Bern. Sie kritisiert den Bundesrat in Briefen für seine Coronapolitik. Offenbar hat man im Bundeshaus nun genug von der Rheintalerin: Sie wird darüber informiert, dass ihre Zuschriften künftig nicht mal mehr zur Kenntnis genommen werden.
Elisabeth Vetsch ist eine unbequeme Frau. Spätestens seit Corona jedenfalls. Sie widersetzt sich den Massnahmen. Hin und wieder auch auf eine Weise, die nicht überall gut ankommt, beispielsweise, wenn sie ihre Maskenverweigerung mit einem Stern auf der Jacke kundtut.
Ihre Meinung über den Bundesrat fasst sie in Worte und schickt sie als Brief an den Bundesrat. Gleichzeitig veröffentlicht sie die Schreiben auch auf Facebook. Inzwischen hat die Rheintalerin eine veritable «Fangemeinde», die sie unterstützt.
Was mit ihren Zuschriften in Bern passiert, wusste sie bisher nicht. Immerhin ist nun klar, wie es in Zukunft aussieht. Denn erstmals kam eine Rückmeldung. Keine sehr ermutigende also. Sie habe sich «in den letzten Tagen und Wochen mehrfach an die Bundesverwaltung gewandt», schreibt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des «Team Anfragen aus der Öffentlichkeit», und es klingt irgendwie leicht vorwurfsvoll. Man könne aber nicht mit einzelnen Bürgern eine ausführliche Korrespondenz führen, weil man sonst zu wenig Zeit habe für die anderen Anfragen, heisst es weiter.
Ausdrücklich wird sie zudem darum gebeten, nicht mehr zu schreiben. Und tue es sie dennoch, werde man die Briefe nicht weiterleiten, sondern «unbeantwortet ablegen». Was durchaus eine gewisse Ironie birgt, da die Auerin ja auch bisher nie eine Antwort erhalten hat. Es ändert sich also gar nichts. Mit der Ausnahme vielleicht, dass es ziemlich offensichtlich wird: Mit «ablegen» ist wohl wegwerfen gemeint.
Natürlich hat Vetsch diese Rückmeldung der besonderen Art auf ihren Kanälen bereits verbreitet. Verbunden mit zahlreichen Reaktionen. Sogar SVP-Nationalrat Andreas Glarner meldet sich. Er schreibt auf Facebook:
Eine Frechheit - vor allem von mit unseren Steuergeldern fürstlich entlohnten Beamten!
Klar ist, dass die Rheintalerin sich nichts vorschreiben lassen möchte und weitermachen wird. Man werde sie auf diese Weise nicht los, hält sie fest, «ich gehe denen noch lange auf den Geist.»
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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