Was ist aus der Schweiz geworden in knapp eineinhalb Jahren? Darüber könnte man ganze Abhandlungen verfassen. Aber wer will die schon lesen? Deshalb so gerafft wie möglich: 15 willkürlich ausgewählte Punkte, die den Wandel des Landes veranschaulichen.
1. Die neue Schweiz schützt sich – beziehungsweise die Mächtigen – durch Heerscharen von bis an die Zähne bewaffneten Polizisten, die gnadenlos gegen Bürger vorgehen, die auf friedliche Weise auf den Abbau von Grundrechten und eine verfehlte, unverhältnismässige Politik aufmerksam machen.
2. Gleichzeitig können sich in der neuen Schweiz Politiker ablichten lassen, die zusammen mit unzähligen Menschen unter Missachtung der geltenden Verordnungen irgendwelche Titel für Fussball- oder Eishockeyclubs feiern. Denn das ist etwas anderes. Das Virus ist nur gefährlich, wenn sich Aktivitäten gegen Massnahmen richten. Corona ist politisch.
3. Statistiken dienen nicht mehr der Darstellung der Realität, sondern ihrer Verzerrung. Wenn die Überlastung des Gesundheitssystems als Drohkulisse gefragt ist, baut man auf dem Papier die verfügbare Zahl von Intensivbetten ab, damit die Kurve «günstiger» ausfällt und mehr Angst einjagt.
4. In der neuen Schweiz kann man heute sagen, dass ein Impfzwang kein Thema ist und morgen einen solchen durch die Hintertür durch die Schaffung von «Privilegien» für Geimpfte beziehungsweise Nachteile für Nichtgeimpfte einführen und damit keinerlei Aufsehen erregen.
5. Man kann die Grippe, die jedes Jahr Todesopfer forderte, stillschweigend für nicht mehr existierend erklären und jeden Todesfall, der in irgendeiner Weise mit einem Infekt zu tun hat, einem anderen Virus zuschlagen, ohne dass es weiter auffällt.
6. Es ist möglich, eine ganze Branche wie die Gastronomie ohne jede geringste Evidenz zu einem Gefahrenherd zu erklären und abzuwürgen. Die teilweise oder ganze Wiedereröffnung wird gefeiert wie ein Durchbruch, verbunden mit grenzenloser Dankbarkeit gegenüber dem Bundesrat.
7. Die neue Schweiz hält Masken zunächst für eine untaugliche Schutzmethode, befördert sie dann zu nützlich, aber nur bei richtiger Anwendung und macht sie danach weitgehend obligatorisch, interessiert sich aber nicht mehr für die korrekte Benutzung und findet es sogar in Ordnung, dass man sie im Lauf eines Tages dutzendfach auf- und absetzt.
8. Ein Infekt, der 99 Prozent der Bevölkerung kaum nennenswert tangiert, diktiert das gesellschaftliche Zusammenleben und die Wirtschaft, während es die Regierung nicht schafft, die wirklichen Risikogruppen effektiv zu schützen.
9. Die in der Verfassung festgehaltene Versammlungsfreiheit wird unterlaufen durch die Nichtbewilligung von Kundgebungen aufgrund fadenscheiniger Begründungen, und ein mögliches Aufbegehren dagegen durch Runden am Stammtisch wird verhindert durch geschlossene Restaurants.
10. Tausende von Schweizerinnen und Schweizern werden am Reisen gehindert oder gewaltsam vorzeitig aus den Ferien zurückgeholt, damit sie einer Quarantäne entgehen, während bereits bekannt ist, dass Reiserückkehrer keinen signifikanten Anteil an der Ansteckungsrate haben.
11. Die Politik eines ganzen Landes richtet sich nach den Resultaten eines Tests aus, dessen Erfinder stets betont hat, dass er nicht geeignet ist, eine Infektion nachzuweisen. Gesund ist nicht mehr, wer sich gesund fühlt, sondern wer sich dem Diktat der Politik mit Tests oder der Impfung beugt.
12. Geltende Massnahmen werden begründet mit Massentests an Schulen, bei denen nur positive Resultate in die Statistik einfliessen und negative Testresultate gar nicht erst gezählt werden.
13. Nachfolgende Generationen geniessen eine eingeschränkte Bildung und einen erschwerten Berufseinstieg aufgrund eines Virus, der sie kaum tangiert und zu dessen Verbreitung sie kaum beitragen.
14. Medien verbreiten Panikschlagzeilen und manipulieren ihre Leserinnen und Leser mit zusammenhanglosen, nicht in Relation gesetzten Zahlen und Bildern, um den Boden zu bereiten für den Erhalt von Fördergeldern.
15. Menschen tragen unter freiem Himmel Masken und glauben ernsthaft, das trage zu ihrer und anderer Gesundheit bei.
Die Liste wäre beliebig fortzusetzen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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