Stockt die Reform der Raiffeisen? - Nein, die Raiffeisenbanken gehen mit Riesenschritten einer neuen Epoche entgegen!
Peter Bühler
Publiziert am 28. Juni 2019
Medien berichteten, dass der Reformkurs der Raiffeisen stocke. Die Wahrheit sieht anders aus.
Raiffeisen hat mit der «Reform 21» ein grosses Veränderungsprojekt nach dem Skandaljahr 2018 mit Elan und Weitsicht angepackt. Die neue Führung geht dabei (endlich) mit den Eignern und Genossenschaftsbanken (die Träger des ganzen Systems Raiffeisen sind) so um, wie man sich das schon vor Jahren gewünscht hätte. Sie haben bis jetzt in den letzten zwölf Monaten mehr für die demokratischen Rechte der Raiffeisenbanken gemacht, als die Vorgänger in Jahrzehnten. Und das ist auch gut so!
Und jetzt wird in einem Bericht der Tagblatt-Gruppe von Beat Schmid, der sich notorisch als Raiffeisen-Kritiker outet, das ganze Reformvorhaben angezweifelt und die neue Führung mit VR-Präsident Guy Lachappelle und CEO Heinz Huber als schwächlich und unentschlossen bezeichnet. Fälschlicherweise, muss man sagen.
Wieder einmal wird eine interne anonyme Quelle innerhalb von Raiffeisen Schweiz als der Insider-Tipp schlechthin bezeichnet. Das ist mittlerweile nur noch ätzend. Wenn man dann liest, dass man sich über «immer neue Forderungen der Raiffeisenbanken wundert», dann grenzt das schon fast an Schlaumeierei.
«Dass die Führung in St.Gallen die Regionalverbände (der Raiffeisenbanken) derart stark einbeziehe, sei ein Zeichen von Führungsschwäche», wird diese interne Quelle weiter zitiert. Das ist (sorry für den Ausdruck) absoluter Schwachsinn.
Gerade der Einbezug von den autonomen Raiffeisenbanken und deren regionalen Verbänden in einen Veränderungsprozess zeugt von Weitsicht und Verständnis, was die Raiffeisengruppe in Zukunft braucht. Nicht Gigantismus und diktatorische Auflagen sollen an erster Stelle stehen, sondern gemeinsam erarbeitete und entworfene Lösungen werden die Zukunft der Genossenschaftsgruppe prägen. Und diese damit noch weiter stärken.
Seit Jahren zieren die Raiffeisenbanken in der Beliebtheitsskala der Schweizer Bankenszene den ersten Platz in so wichtigen Umfragekriterien wie «Vertrauen» und «Kundennähe». Keine Bank wird so oft empfohlen von den eigenen Kunden wie Raiffeisen. Nicht zuletzt das genossenschaftliche Modell, welches im Grundsatz «Hilfe zur Selbsthilfe» bedeutet, ist ein strategiescher Erfolgsfaktor, auf den die ganze vereinigte Mitbewerber-Schar einfach nicht adäquat reagieren kann.
Der von der internen, breit abgestützten Arbeitsgruppe ausgearbeitete Vorschlag zur Eignerstrategie beispielsweise, stiess an der vergangenen DV in Crans-Montana auf fast uneingeschränkten Zuspruch. Dass Raiffeisen sich für eine solch grosse Veränderung genug Zeit nimmt, ist richtig. Und die Eigner spenden dem Führungstrio bei RB Schweiz Applaus für dessen Verständnis für den basisdemokratischen Prozess. Daran gibt es nichts zu kritisieren, sondern einfach nur Lob auszusprechen.
Autor/in
Peter Bühler
Der verheiratete CVP-Kantonsrat führte während einem Vierteljahrhundert eine Raiffeisenbank. Er war Gründungsmitglied einer genossenschaftlichen Lokalzeitung im Hinterthurgau, die er jahrelang als VR-Präsident ehrenamtlich führte. Der frühere Kunstturner ist jetzt freiberuflich tätig und momentan mit der Neulancierung eines Bücherladens in seiner Wohnortsgemeinde Aadorf beschäftigt. Er ist Ehrenmitglied der VTS (Vereinigung Thurgauer Sportverbände), wo er Sport und Politik einander näher brachte.