«Die Schweiz ist ein Paradies», sagte Königin Elisabeth II von Grossbritannien nach einer Visite in Bern. Als ich das Land zum ersten Mal besuchte, war ich von ihren Worten überzeugt.
Die Schweiz war früher vor allem bekannt für ihre köstliche Schokolade, die hochwertigen Uhren und zuverlässigste Banken. Nachdem ich dieses Land besser kennengelernt hatte, wurde mir klar, dass dies natürlich alles nicht gelogen ist, aber die wahre «Schönheit» des Landes in ganz anderen Lebensprinzipien liegt.
Am Anfang hatte ich Angst. Angst davor, in einer fremden Sprachumgebung in ein Kommunikationsvakuum zu fallen. Zum Glück lerne ich rechtzeitig, dass die Welt offen ist, wenn man selbst offen für die Welt ist.
Die Schweizerinnen und Schweizer habe ich sofort als einladend, freundlich, offen und reflektiert kennen- und schätzengelernt. Das Wort «Grüezi» wurde umgehend zu einem wesentlichen Bestandteil meines Alltages.
Ein Kulturschock im positive Sinne war für mich die Erkenntnis, dass in diesem Land sogar der Müll sorgfältig getrennt wird. Die Liebe zur Ordnung und Sauberkeit hat einen wichtigen Stellenwert, was mir sofort klar wurde.
Ich verinnerlichte mir das Ganze und wollte – ganz im Sinne der Integration – meinen Beitrag leisten. Verantwortungsvoll trug ich die gesammelten Bündel nach draussen. Am nächsten Morgen war wohl das Altpapier weg, nicht aber der Karton. Heute weiss ich, dass bei der Entsorgung auch hierbei ganz klar unterschieden wird…
Für ein Mädchen, dass sein bisheriges Leben in der Ukraine verbracht hat, war solche Dinge anfangs wirklich eine Umstellung. Ich konnte mir bis dahin nicht vorstellen, dass es einen bestimmten Zeitplan für die Müllabfuhr gibt.
In der Schweiz gibt es Regeln, die eingehalten werden müssen. Und es gibt ein gut funktionierendes System mit Bussgeldern und Strafen. Vor allem aber beeindruckt mit die Form der Direkten Demokratie zutiefst.
Und als Mutter von zwei Kindern sorge ich mich natürlich um deren Wohl. Die Schweiz bietet hierzu ein konfortables Umfeld. Ein weiterer Punkt, weshalb ich froh bin, mit meiner Familie Teil dieses Landes zu sein.
Und dann sind da natürlich auch noch die Löhne. Sie bewegen sich in Dimensionen, die für mich mit Blick auf die ehemaligen GUS-Staaten, wo auch Lehrer und Ärzte mit dem Einkommen zu kämpfen haben, anfangs unglaublich waren.
All diese Aspekte, gepaart mit den fantastischen Landschaften haben meine Seele ein für alle Mal gefesselt. Die Schweiz bietet einem die Welt, von der man immer geträumt hat.
Marina Schulz ist 1996 in der Ukraine geboren. Im Alter von 20 Jahren zog sie in die Schweiz. Seither lebt sie in Rorschacherberg und ist als Fotografin tätig.
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