Wer beim Gang durch die Stadt St.Gallen stets glaubte, schräger gehe es nicht, wird vielleicht bald eines Besseren belehrt. FDP-Stadtparlamentarier Remo Daguati will mit einer selbst gebastelten Panflöte auch noch die letzte Belebung in der Innenstadt verscheuchen.
Es geht um eine Aktion der St.Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin unter dem Begriff «Macheting». In aller Einfachheit die Absicht: Mit der Hilfe einer Motorsäge die Stadt zu verwandeln, Erwartetes durch Unerwartetes auszutauschen, die Perspektive auf den Alltag zu verändern. Oder ganz handgreiflich: Etwas ausschneiden und an einem ungewohnten Ort wieder einsetzen. Die «Motorsägen-Challenge» soll sich wie andere Aktionen in den sozialen Medien verbreiten, indem Leute, die mitmachen, andere nominieren.
Einen Anfang machte der Kommunikationsberater Iwan Köppel, indem er alte Kulissen der St.Galler Festspiele zu Buchstaben umsägte. «MUT» und «TUN» stand in überdimensionalen Buchstaben dann eine Weile lang gross auf dem St.Galler Marktplatz, dort, wo eingezeichnete Linien als Spielfeld für Kinder dienen. Die temporäre Sache war unübersehbar für Passanten, und dank angebrachter Informationen konnten sie auch herausfinden, um was es geht.
Köppel nominierte danach Standortberater und FDP-Stadtparlamentarier Remo Daguati. Der wollte offensichtlich als Motorsägen-Neuling nicht gleich eine Grossbaustelle eröffnen, sondern entschied sich für eine kleinformatigere Variante des «Macheting». Was das ist, erklärt er gleich selbst:
Der gute Mann will also als Strassenmusiker in die Geschichte eingehen, sobald er mit einer Motorsäge aus einem Bambus eine Flöte «geschnitzt» hat. Bald sollen weitere Videoclips folgen, in denen die Vorbereitungsarbeiten zu sehen sind.
Ob wir selbst, mit der Redaktion direkt in der St.Galler Fussgängerzone ansässig, begeistert sein sollen von der Idee, wissen wir noch nicht ganz. Daguati ist zwar als Gitarrist einer St.Galler Rockband musikalisch beschlagen, aber wie es mit seinen Panflötenkünsten steht, ist unbekannt. Und eine Pan-Dauerberieselung kann bereits bei jemandem, der des Instruments mächtig ist, an die Nerven gehen.
Sicherheitshalber zeigen wir Remo Daguati schon einmal, was wir uns in etwa von ihm vorstellen:
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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