«Zeitgemässe Bahnhof-Infrastrukturen in St.Fiden und Bruggen»: Das fordert die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr des Stadtparlaments St.Gallen, kurz IVöV. Es geht vor allem um die Publikumsanlagen, die weder kundenfreundlich noch barrierefrei seien.
Der hohe Stellenwert eines leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs für die innerstädtische Erschliessung sei unbestritten, schreibt die IGöV in einer Stelllungnahme, «dennoch verfügen die Stadtbahnhöfe St.Fiden wie Bruggen über keine zeitgemässen Infrastrukturen.»
Deshalb will die IG vom St.Galler Stadtrat wissen, innert welcher Frist deren Ausbau mit «kundenfreundlichen, barrierefreien Publikumsanlagen erfolgt und wer für allfällige Kosten aufkommt.»
Was ist es im Detail, was die Stadtparlamentarier stört, die sich in der IGöV zusammengetan haben? Der Hauptbahnhof sei in den letzten Jahren kundenfreundlich und mit hohem finanziellem Einsatz umgestaltet worden, halten sie fest. Und die Bahnhöfe Haggen und Winkeln verfügten seit langem über Hochperrons und hindernisfreie Zugänge zu den Geleisen.
Was andernorts selbstverständlich erscheine, gelte aber offenbar nicht für die Stadtbahnhöfe Bruggen und St. Fiden. «Seit Jahrzehnten verfügen sie über unsägliche Zugänge mit steilen Treppen zu den Perrons», halten die Parlamentarier fest. Für die Hochflureinstiege der neuen S-Bahn-Fahrzeuge seien die Perrons untauglich. Ein selbständiges Einsteigen für Rollstuhlfahrende, Familien mit Kinderwagen oder ein Fahrradverlad würden dadurch stark erschwert.
St.Fiden wie Bruggen aufwerten
Die IGöV betont die Bedeutung einer Aufwertung. Gemäss S-Bahn-Konzept - nach einem Kantonsratsbeschluss von 2013 - soll der Bahnhof Bruggen mit zusätzlichen Halten aufgewertet werden, da über ihn grosse Wohngebiete in unmittelbarer Nähe erschlossen werden. Der Bahnhof St.Fiden wiederum befinde sich in Gehdistanz des Kantonsspitals und anderen wichtigen Arbeitgebern, deren Arbeitnehmende oftmals mit der Bahn anreisen. «Daher ist ein kundenfreundlicher und hindernisfreier Ausbau dieser Bahnhöfe vordringlich», heisst es in der Mitteilung.
Zudem sei der heutige Zustand der Publikumsanlagen, Perronzugänge und der Perrons von beiden Bahnhöfen einer Kantonshauptstadt unwürdig und mit den Forderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes, welches bis ins Jahr 2023 umgesetzt werden muss, «keineswegs vereinbar».
Die IGéV geht auch auf den Bau der neuen Olma-Halle 1 ein sowie auf eine weitere mögliche städtebaulichen Entwicklung dieses Gebietes. Bruggen sei zudem beim geplanten Innovationspark im Lerchenfeld ein idealer Umsteigeort für Fachkräfte.
Mit dem Vorstoss zur Infrastruktur bei den Stadtbahnhöfen nimmt die IGöV Stadt St.Gallen nun «ein erstes Handlungsfeld in Angriff». Weitere Vorstösse zur aus Sicht der Gruppe «inakzeptablen Situation bei der städtischen S-Bahn» mit dem fehlenden Viertelstundentakt werden folgen, wird angekündigt.
Die IGöV Stadt St.Gallen ist ein junges Gebilde. Sie versucht, über die Parteiengrenze hinweg auf die Fahrplangestaltung des Kantons, insbesondere die bessere Abstimmung des Fern- sowie Regionalverkehrs mit dem innerstädtischen Verkehrsnetz, Einfluss zu nehmen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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