Künstler aus aller Welt, Zirkus-Feeling, gepaart mit Weihnachtsvorfreude: Salto findet in diesem Jahr zum ersten Mal unter der Gesamtverantwortung von Gregory Knie statt. Wie er mit diesem Druck umgeht, verrät er im Interview.
Ihr Vater Rolf Knie übertrug Ihnen die Verantwortung, nun fand die Premiere unter Ihrer Federführung statt. Wie gross war die Nervosität bei Ihnen?
Natürlich ist dieses Jahr für mich speziell – ich denke, dass mehr Augen auf mich gerichtet sind. Schliesslich sind es grosse Fussstapfen, in die ich trete. Das ist mir bewusst. Eine gewisse Nervosität gehört aber zu jedem Auftritt dazu. Es zeigt, dass man Respekt vor dem Publikum hat, und die Vorstellung einem wichtig ist. Salto gibt es bereits seit 20 Jahren. Ich werde also nicht einfach ins kalte Wasser geworfen, sondern weiss, was auf mich zukommt. Bei aller Liebe muss man jedoch realistisch bleiben: Man kann es nie allen recht machen. Für konstruktive Kritik bin ich sehr offen. Die Probezeit fiel in diesem Jahr sehr kurz aus. Wir mussten innerhalb kürzester Zeit flexibel auf die Situation reagieren. Vieles sieht man erst bei den Proben, weil die Musik auf jeden Künstler individuell angepasst wird. Da muss jeweils noch dies oder jenes verändert werden. Nur so stimmt am Schluss das Gesamtkonzept. Und das ist uns immens wichtig.
Sie haben es angesprochen: Salto gibt es bereits seit 20 Jahren. Wie wollen Sie die Show künftig handhaben? Soll der jetzige Stil weiter bestehen bleiben?
Bereits jetzt hat es ein kleines Rebranding gegeben: Wir nennen uns nicht mehr Salto Natale, sondern schlicht Salto. Viele fragten uns, weshalb der Namenswechsel nötig war. Es war uns wichtig, einen gewissen neuen Touch reinzubringen, die Vergangenheit aber nicht aus den Augen zu verlieren. Wir wollen weiter darauf aufbauen, aber auch neue Sachen reinbringen. Ähnlich, wie es damals Swissair vollzogen hat. Der Name ist nun deutlich kürzer, es kommt deshalb sofort anders rüber. Aber unser Ziel, dass die Leute während unserer Show ihren Alltag vergessen und ein ganz spezielles Weihnachtserlebnis erhalten sollen, ist nach wie vor dasselbe.
20 Jahre sind eine lange Zeit. Wie haben sich die Ansprüche an solch eine Veranstaltung geändert? Was hat vielleicht früher funktioniert, heute aber nicht mehr? Oder umgekehrt?
Wir haben von Anfang an auf unser Dinner-Angebot gesetzt. Damals gab es ein Zelt nebenan, welches vielleicht Platz für 120 Gäste bot. So war es möglich, vor der Show zu essen. Wir wollten kein Dinner während der Darbietungen, weil wir die Meinung vertreten, dass es zu sehr vom Geschehen ablenkt. Dieses Angebot haben wir über all die Jahre weiter ausbauen können. Und damit wohl aufs richtige Pferd gesetzt. Heute können wir ganz individuelle Angebote zusammenstellen: von einer kleinen 20er Gruppe bis hin zum Grossanlass mit 1'200 Menschen. Exklusiv-Veranstaltungen sind möglich, Wirtschaftsforen oder gewisse Awards, die gleich auf eine ganze Infrastruktur oder Showacts zurückgreifen können. Das macht die Sache enorm spannend, weil es für jeden angepasst werden kann. Das spezielle Zirkus-Feeling hebt uns von anderen Anbietern, die ebenfalls solche Anlässe vermieten, deutlich ab.
Die Konkurrenz schläft nicht, die Leute können sich mit solchen Shows überall auf der Welt «satt sehen». Wie schwierig ist es, die Zuschauer zufrieden zu stellen?
Das ist so – die Leute werden zugedeckt mit Entertainment. Aber es ist nach wie vor etwas völlig anderes, wenn sie es live miterleben. Vielleicht haben sie im Fernsehen bereits einen zehnfach-Salto gesehen, bei uns gibt es «nur» einen neunfach-Salto. Es passiert aber direkt vor ihrer Nase, und diese Dynamik vermittelt nun einmal kein Screen der Welt.
Sie sind mit dem Zirkus gross geworden. Wie sieht es mit Ihren persönlichen Ansichten aus? Haben sich diese im Lauf der Jahre verändert?
Nach wie vor ist mir die Qualität enorm wichtig. Die muss einfach top und auf dem obersten Niveau sein. Von der Organisation bis zur Technik muss alles sitzen. Die Ansprüche sind komplizierter geworden, weshalb man immer wieder aufs Neue Lösungen suchen muss. Aber das ist genau die Herausforderung, die mich reizt. Man muss dran bleiben, kreativ sein, um die Leute abzuholen.
Die diesjährige Show trägt den Namen Xmas Utopia. Auf die Zuschauer wartet eine Reise durch die Weihnachtsfabrik. Auf welches Highlight freuen Sie sich am meisten?
Das ist eine schwierige Frage. Ähnlich, wenn man Eltern nach ihrem Lieblingskind fragen würde (lacht). Das Ganze muss stimmen, und nicht nur eine Darbietung alleine.
Sie sind sich gewohnt, an Weihnachten zu arbeiten. Was bedeutet für Sie persönlich Weihnachten? Wäre es Ihnen lieber, Sie hätten freie Zeit über die Festtage?
Ich fühle mich wohl, wenn ich an Weihnachten arbeiten darf. Es ist eine schöne Zeit, in der die Leute emotional und offen sind. Sie wollen gewisse Sachen des Jahres zum Abschluss bringen, und so ergeht es auch mir. Dennoch freut es mich immer wieder, den Leuten eine schöne Zeit zu schenken. Gerade hatten wir eine Kinderstiftung bei uns – es war so schön, mitansehen zu dürfen, wie sich die Kinder gefreut haben. Eine Auszeit des stressigen Alltags, gerade über die Weihnachtstage – was gibt es Besseres?
Salto ist nach wie vor erfolgreich unterwegs. Wie gehen Sie mit dem Druck um, ständig an den Erfolg anknüpfen zu können?
Ich bin damit gross geworden, und man lernt, damit umzugehen. Druck erzeugt auch Dynamik – und das ist ja nie verkehrt.
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Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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