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Satiregipfel in Buchs

Ein Hoch auf die Nachbarschaft

Der Ostschweizer Slampoet Renato Kaiser lud emeinsam mit der Berlinerin Kirsten Fuchs und dem Tiroler Markus Koschuh im Fabriggli Buchs zum grossen Satiregipfel. Dieses Gipfeltreffen der Wortakrobaten aus drei Ländern sorgte für einen ausverkauften Saal zum Start des Jubiläumswochenende.

Christian Imhof am 17. Februar 2020

Die Bühne am Freitag war auf ein Minimum reduziert, um mehr Platz für die Stühle zu haben. Der Satiregipfel, den Renato Kaiser auf die Beine gestellt hatte, stiess auf ein immenses Interesse, so dass es früh recht kuschelig wurde im Fabriggli. Der Slampoet machte dann auch gleich den Anfang und stellte dem Publikum seine beiden lyrischen Gefährten an diesem Abend vor. Nach der ersten Nummer auf Hochdeutsch, die das Publikum in hoher Regelmässigkeit zum Lachen brachte, übergab er das Mikrophon seiner Kollegin Kirsten Fuchs. Sie schweifte bei einem Kinderspiel mit der Bezeichnung «Wo ist die Mama» in eine philosophische Abhandlung übers Leben ab, die zwischen den Zeilen zum Nachdenken anregte und sehr viel Slapstickmomente bereit hielt.

Andere Länder, andere Sitten

Der Dritte im Bunde Markus Koschuh zeigte bei seinen Nummern, dass in Österreich Parodien von Stimmen und auch Politsatire sehr im Trend sind. Zum Teil lotete er seine Grenzen schon ein wenig aus, aber er war auch der einzige der ein paar Nummern sang, viel mit Stimmeffekten arbeitete und sich so ziemlich facettenreich vorstellte. Ziemlich spannend und unterhaltsam zeigte sich das Gegenüberstellen von den unterschiedlichen Sitten, die in den jeweiligen Ländern jeweils üblich sind. Das Publikum wurde nicht nur in die Ostschweizer Pendlerwelt von Kaiser entführt, es hatte auch die Möglichkeit bei einem Elterngespräch in einer Kita in Berlin dabei zu sein oder einem importierten indischen Pfarrer im Tirol bei einer Trauung beizuwohnen.

Ein stimmiges Pointenfeuerwerk

Der Abend lebte durch die Vielfältigkeit. Kerstin Fuchs zeigte mit ihrem norddeutschen Humor den beiden Herren, wie man staubtrocken und zurückgelehnt ein regelrechtes Pointenfeuerwerk zündet. Der lokale Held Kaiser brillierte mit Gags über Katzenzungen, Zukunftsvisionen, die er an die SBB gerichtet hat und machte auch als Moderator eine ausgezeichnete Figur. Koschuh flirtete mit dem Publikum, schaltete rasant von lustigen Themen zu traurigen Sequenzen, wie beispielsweise der Nummer über die Absetzung des Musikantenstadels. Er schaffte es mit viel Körpereinsatz sogar eine üble Männergrippe oder auch eine Trennung kurz vor dem Traualtar zu überleben und sorgte für emotionale Tiefe. Der stimmige Abend im Namen der guten Nachbarschaft bescherte dem Fabriggli ein volles Haus mit amüsierten Besuchern zum Start des Jubiläumswochenende, was darauf hoffen lässt, dass Renato Kaiser in naher Zukunft wieder mal den Lead für eine solche Veranstaltung erhält.

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Autor/in
Christian Imhof

Christian Imhof ist freier Journalist, Musiker und Gründer des Kulturmagazins Qultur.

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