Für Branchenexperten und Bauwillige stellt die Immo Messe Schweiz in St.Gallen jeweils eine wichtige Plattform zum Informationsaustausch dar. Nicht so in diesem Jahr. Die nächste Austragung ist erst im 2021 geplant. Messeleiterin Olga Pelliccione erklärt, ob sich die Messe nachhaltig verändern wird.
Olga Pelliccione, die Immo Messe Schweiz fand dieses Jahr, wie so viele andere Veranstaltungen auch, nicht statt. Kann man beziffern, wie gross der daraus resultierende Schaden für die Olma Messen St.Gallen ist?
Die Olma Messen St.Gallen sind generell sehr stark betroffen, weil seit Anfang März keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden können und der Betrieb praktisch stillsteht. Wir verfügten aber über eine Epidemie-Versicherung, die gewisse Schäden bis zur Einstufung von Covid-19 als Pandemie deckte. Darunter fiel auch die Immo Messe. Trotzdem machte Covid-19 ein ganzes Jahr Vorbereitungsarbeit zunichte. Noch weit grösserer Schaden entstand sicher bei unseren Ausstellern, denen durch die abgesagte Messe Kundenkontakte und Geschäftsanbahnungen fehlen.
Welche Auswirkungen hatte die Absage auf Mitarbeitende und Zuliefer-Firmen?
Da die Durchführung 2020 vor der Tür stand, waren bereits viele Werbemassnahmen umgesetzt. Wir konnten nur die letzten Investitionen wie beispielsweise ein Teil der Plakatwerbung und die Tagblatt-Beilage stoppen und natürlich alle Dienstleistungen, die beim Messeaufbau zum Tragen gekommen wären. Trotz Vorarbeiten der Zulieferanten konnten kulante und solidarische Lösungen gefunden werden. Für uns Mitarbeitende war es emotional eine schwierige Zeit. Die Verschiebung und spätere Absage der Immo Messe und sämtlicher nachfolgender Veranstaltungen führte dazu, dass viele Mitarbeitende vollständig oder teilweise in Kurzarbeit mussten. Diese Situation hält bis heute an.
Die Messe hätte zuerst im März, dann im August dieses Jahres stattfinden sollen. Der neue Termin ist nun Ende März 2021. Wie viele Prozent der bereits geleisteten Vorarbeiten können «gerettet» werden?
Unser Ziel ist, dass grosse Teile des Konzepts und der Inhalte der Messe 2020 übernommen werden können. Sehr viele Partner haben uns positives Feedback für die Teilnahme 2021 gegeben.
Werden sich die aktuell geführten Diskussionen rund um Massenveranstaltungen, Hygienevorschriften und digitale Umsetzungen im künftigen Konzept der Messe niederschlagen?
Fachliche und thematische Messen und Kongresse können so umgesetzt werden, dass Besucher und Aussteller sich sicher fühlen und die zu erwartenden Anforderungen der Bundesbehörden erfüllt sind. Wie diese genau aussehen werden, kann noch nicht beurteilt werden – wir rechnen aber mit Hygiene- und Distanzregeln, die spürbar sind, sowie mit der Anforderung, Kontakte nachvollziehen zu können. Unser Kerngeschäft ist die Vermittlung und Förderung von physischen Kontakten zwischen Menschen. Wir schaffen Räume für das reale Erlebnis von Produkten, Materialien etc. Digitale Konzepte gibt es genügend in der Bau- und vor allem in der Immobilienwelt – wir werden deshalb nicht selber in dieses Geschäft investieren, können uns aber Kooperationen mit solchen Plattformen durchaus vorstellen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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