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Wohnen

Ein Objekt und tausend Entscheidungen

Wer umbaut oder neu baut wird mit unzähligen Fragen konfrontiert. Und nicht selten hängen die «richtigen» Antworten auch mit den finanziellen Mitteln zusammen. «Die Ostschweiz» hat ein paar Bereiche rund ums Wohnen und Bauen herausgepickt und Expertenmeinungen eingeholt.

Marcel Baumgartner am 22. August 2020
Raffaele Benedetti

Raffaele Benedetti, Geschäftsfu?hrer Vertrieb Schweiz und Vice-President Bauwerk Boen Group

Das Parkett hat in all den Jahren arg gelitten. Gibt es nun nur die Variante «abschleifen»?

«Das Abschleifen ist immer noch eine bewährte Methode, damit der Parkettboden wieder frisch und neu aussieht. Neu werden heute naturgeölte Oberflächen, speziell solche mit Struktur oder Bürstungen, mit einer Scheuersaugmaschine behandelt, damit die attraktive Oberflächenstruktur erhalten bleibt. Dabei wird die Oberfläche mit geeigneten Bürsten intensiv gereinigt und das verschmutzte Material aus den Poren des Holzes entfernt. Danach wird ein Holzbodenöl aufgetragen. Auch eine farbliche Veränderung des Bodens mit pigmentiertem Öl ist möglich. Werden diese hochwertigen Parkettböden regelmässig gepflegt, kann auf das Schleifen, auch nach jahrzehntelangem Gebrauch, oftmals gänzlich verzichtet werden. Auch die Oberfläche von versiegelten Böden muss nicht immer einem kompletten Holzschliff unterzogen werden. Sie werden heute mit speziellen Schleifmitteln angeschliffen und anschliessend wieder versiegelt. Dies bedingt aber die richtigen Maschinen und passenden Schleifmittel und damit den Fachmann.»

Raffaele Benedetti, Geschäftsfu?hrer Vertrieb Schweiz und Vice-President Bauwerk Boen Group

Marc Künzle

Marc Künzle, Geschäftsleiter der Domus Leuchten und Möbel AG in St.Gallen

Die richtige Beleuchtung kann einen Raum massgeblich aufwerten. Wird der Wahl der richtigen Lampen im Allgemeinen nicht genug Beachtung geschenkt?

«Man kann es so umschreiben: Es gibt Massschneider und es gibt Fast-Fashion. An beiden Orten kann man sich einkleiden. Welche Kleidungstücke sitzen einem besser und wo ist ziemlich sicher das persönliche Wohlbefinden grösser? Mit der Beleuchtung ist es genauso. Zuerst muss man sich bewusst sein, dass mit der richtigen Beleuchtung die Raumaussage sowie das Wohlbefinden massgeblich beeinflusst werden kann. Es geht nicht nur darum, den Raum hell auszuleuchten. Die Beleuchtung ist ein Teil des gesamten Raumkonzeptes, die für das optimale Ergebnis mit der Einrichtung abgestimmt wird. Alleine durch die Lichtposition (Boden, Wand, Decke) sowie der entsprechenden Lichttechnik beeinflusst man die Wirkung massgeblich. Und ja, ich bin der Meinung, der Beleuchtung wird zu wenig Beachtung geschenkt.»

Marc Künzle, Geschäftsleiter der Domus Leuchten und Möbel AG in St.Gallen

Markus Fust

Markus Fust, Inhaber der Fust Schreinerei Wil und der Schweizer Online-Schreinerei ecoleo.ch

Ankleidezimmer bzw. begehbare Kleiderschränke sind im Trend. Kann ein solcher «Luxus» auch auf relativ kleinem Raum realisiert werden?

«Offene Ankleiden sind für kleine Räume ab 170 Zentimeter Breite wie geschaffen. Hilfsmittel wie Kleiderlifte sorgen dafür, dass der Raum bis unter die Decke bewirtschaftet werden kann.

Bei Ankleiden ohne Schranktüren muss die Schranktiefe lediglich 45 Zentimeter betragen. Schränke mit Türen benötigen eine Gesamttiefe von 60 Zentimetern, da sonst Kleiderbügel nicht gerade in den Schrank gehängt werden können. Wichtig zu wissen ist, dass offene Ankleiden etwas staubanfälliger sind. Eine Zimmertüre lohnt sich demnach.

Für ein optimales Resultat empfehlen wir der Bauherrschaft, die geplanten Schränke im Zimmer mittels Klebeband vorgängig für ein Gefühl der Raumwirkung zu markieren. Eine aussagekräftige Visualisierung inklusive Offerte in Echtzeit erhalten Sie jederzeit bei der Schweizer Online-Schreinerei ecoleo.ch.»

Markus Fust, Inhaber der Fust Schreinerei Wil

Ueli Schiess

Ueli Schiess, CEO der Caratello Weine AG in St.Gallen

Welche Bedingungen weist ein optimaler Weinkeller in einem Eigenheim auf?

«Es gilt zu unterscheiden zwischen Weinliebhaberinnen und Geniessern einerseits und Sammlern andererseits. Letztere müssen perfekte Konditionen in Bezug auf Temperatur (12 bis 16 Grad), Luftfeuchtigkeit (80 %) und absolute Geruchsfreiheit schaffen. Dies setzt eine Klimaanlage voraus, die vorzugsweise durch ein spezialisiertes Unternehmen zu installieren ist. Weinliebhaber und Geniesserinnen – also die meisten von uns – können das viel gelassener betrachten. Das Wichtigste für eine optimale Weinlagerung ist die konstante Raumtemperatur. Saisonale Schwankungen zwischen Sommer und Winter, zum Beispiel in einem Naturkeller, sind kein Problem, wenn diese 20, resp. 8 Grad nicht über- oder unterschreiten. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit (über 80%) kann sich die Etikette auflösen und Schimmel ansetzen. Wenn es zu trocken ist, verliert der Korken seine Fähigkeit, die Flasche abzuschliessen. Der Weinkeller sollte wegen Geruchsimmissionen nicht neben der Ölheizung liegen. Man darf aber keinesfalls zu ängstlich sein – ein guter, gesunder Wein ist ziemlich widerstandsfähig und wenn er nicht schon beim Einkauf sehr reif ist und nochmals lange liegenbleiben soll, kann fast nichts passieren. Der Rat des Fachmanns kann da hilfreich sein.»

Ueli Schiess, CEO der Caratello Weine AG in St.Gallen

Hansjürg Freund

Hansjürg Freund, Generalagent der Helvetia Verssicherungen St.Gallen-Appenzell

In welchen Abständen empfiehlt es sich, die Hausratsversicherung zu überprüfen und allenfalls anzupassen?

«Immer dann, wenn sich die Lebensumstände ändern, sollten Sie die Hausratsversicherung überprüfen. Wenn zum Beispiel neue Mitbewohner ein- oder ausziehen, Kinder ihre erste Studentenwohnung haben, oder auch wenn Sie grössere Anschaffungen machen und sich dadurch der Wert Ihres Hausrates ändert. Oder wenn Sie umziehen, aus der Mietwohnung ins Wohneigentum. Da häufig Hausrat- und Privathaftpflicht kombiniert sind, gilt das auch, wenn neu ein Hund zur Familie gehört oder eine neue Sportart zum Hobby wird, wie zum Beispiel das Reiten. Wenn nichts Spezifisches passiert, ist es sinnvoll, alle drei bis fünf Jahre zusammen mit einem Kundenberater eine Standortbestimmung vor zu nehmen.»

Hansjürg Freund, Generalagent der Helvetia Verssicherungen St.Gallen-Appenzell

Werner Looser

Werner Looser, Geschäftsleiter der hr rechsteiner ag in Gossau

Bei einem Neubau wird dem Garderobenbereich nur bedingt Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei wären gerade hier eine optimale Anordnung und genügend Stauraum notwendig. Was sollte bei der Planung alles berücksichtigt werden?

«Es lohnt sich, dem Garderobenbereich genügend Aufmerksamkeit zu widmen, ist es doch der erste Raum des Hauses, der betreten wird. Dabei ist es wichtig, bei den oftmals beschränkten Platzverhältnissen das Garderobenkonzept und die Materialien gut in den Raum zu integrieren. Im Besonderen ist auf genügend Stauraum zu achten. Neben Jacken, Mänteln und Schuhen gilt es, auch für Handschuhe, Schals und weitere Accessoires den optimal zugänglichen Platz einzuplanen. Ein Spiegel, gut platziert, wird zur optischen Raumvergrösserung eingesetzt. Ihm gehört der letzte Blick vor dem Gang aus dem Haus. Wenn möglich kann eine bequeme Sitzgelegenheit integriert werden. Hilfreich ist es, sich für die Umsetzung an einen Partner zu wenden, welcher Planung und Ausführung von flexiblen und individuellen Lösungen anbieten kann.»

Werner Looser, Geschäftsleiter der hr rechsteiner ag in Gossau

Selina Beeli

Selina Beeli, Innenarchitektin bei der Schwizer Haustechnik AG in Gossau

Freistehende Badewannen sind ein Blickfang. In der Praxis sieht man sie jedoch selten. Woran liegt das? Sind sie zu teuer?

«Freistehende Badewannen sind Hingucker der ersten Stunde. Sie sind dekorativ und verleihen dem Bad eine wohnliche Atmosphäre. Oftmals bieten die Badezimmer der 70er und 80er, die wir als Bad-Architekten bei Umbauten häufig antreffen, zu wenig Platz dafür. Deshalb verschiebt sich das Badezimmer immer mehr ins Schlafzimmer oder in das begehbare Ankleidezimmer und bildet zusammen mit dem Bad eine Symbiose. Freistehende Badewannen sind kostenintensiver anstelle der konventionell eingebauten Wanne. Das ist bei einigen Projekten sicherlich auch ein Argument, das gegen eine solche Ausführung spricht. Wir sind allerdings Pro-Freistehend und freuen uns über jedes Schmuckstück welches in unseren Bädern Platz findet.»

Selina Beeli, Innenarchitektin bei der Schwizer Haustechnik AG in Gossau

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Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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