Das Ganze klingt leicht verrückt, und vielleicht motiviert gerade das den einen oder anderen sogar, das Buch zu kaufen: Ein weitgehend unbekannter Autor aus der Ostschweiz mit einem berühmten Namensvetter schreibt einen Roman - und will damit auch gleich die Rettung der Welt einleiten.
Thomas Hürlimann? Klar kennt man den. Der Schriftsteller aus Zug, der St.Galler Wurzeln hat und der für einige Kontroversen in der Region sorgte, als er in seiner Novelle «Fräulein Stark» real existierende Figuren aufführte und damit sogar eine Streitschrift seines Onkels provozierte, der einst Stiftsbibliothekar war.
Nun hat Thomas Hürlimann ein neues Buch geschrieben. Aber eben nicht DER Thomas Hürlimann, sondern ein Namensvetter, der in Wattwil als freischaffender Designer und Illustrator wirkt. Er nennt sich Thü Hürlimann oder auch nur «Thü», was die Unterscheidung zum berühmten Namensvetter ein bisschen leichter macht.
«Cogento» heisst der Roman von Thü, und er dreht sich um einen Mann, der aussergewöhnliche Kräfte besitzt. Worin diese genau bestehen, verraten die Informationen zum Buch nicht. Sehr wohl aber, wozu sie dienen sollen. «Cogento» sei «Young-Adult-Fiction mit philosophischen Ansprüchen: Die Abenteuer von Vaughan Macrae bringen dem Leser auf unterhaltsame Weise ganz nebenbei Themen wie Klimawandel, Weltpolitik und Humanismus näher», heisst es dazu. Eine ganz schöne Ladung.
Als Kunstgriff hat Thü den britischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins in sein Buch eingebaut. Dawkins habe hier «offiziell seinen ersten Auftritt als literarische Figur», so der Autor. Um sicherzugehen, dass er dem Mann, der als einer der wichtigsten Denker der Welt gilt, die richtigen Gedanken in den Mund legt, hat der Wattwiler Dawkins besucht und ist die Passagen mit ihm durchgegangen.
Das Ergebnis soll gemäss Thü Hürliman ein Roman sein, dessen «Held» viele Abenteuer besteht und gleichzeitig versucht, die Probleme der Welt zu lösen. das Ganze garniert mit Ausflügen in philosophische Gefilde. So entstehe auch ein «realistischer Entwurf für eine nachhaltige Weltordnung». Hürlimann, Mitglied der Freidenker-Vereinigung, will damit jugendliche Leser für Themen wie Humanismus, Wissenschaft und Weltpolitik interessieren. Und auch die «junge Klimabewegung» hat er als Zielgruppe ausgemacht. .
Im Marketing lässt der Wattwiler jedenfalls nichts aus. «Ein Roman bringt die Lösung der Klimakrise», heisst es in einer Medienmitteilung zum Buch. Ein ganz schön vollmundiges Versprechen. Wer also wissen will, wie sich die Welt retten lässt: Das Buch ist hier zu finden.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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