Eine Impflotterie, an der man nur als Geimpfter teilnehmen kann und bei der es ordentlich Geld zu gewinnen gibt: Hinter dieser Idee steht Roger Schawinski. Das ist kreativ, aber nicht zu Ende gedacht. Es gäbe so viel mehr, was man mit einer Lotterie noch machen könnte.
Wer sich seit Montag, 26. Juli die zweite Impfdosis verpassen liess oder das noch tut, ist potenzieller Teilnehmer bei der Impflotterie von Roger Schawinski. Nachzulesen ist das beispielsweise hier.
Das ist völliges Neuland, aber das kennen wir bei Schawinski, dem Mann, der so gut wie alles erfunden hat. Nicht nur das private Radio und das private Fernsehen in der Schweiz. Er war mutmasslich auch die treibende Kraft hinter dem Rütlischwur und hat das erste Rad konzipiert.
Es gibt Stimmen, die argwöhnen, dass Schawinski mit seiner Innovation möglicherweise die Grenzen des ziemlich strengen Lotteriegesetzes zumindest kratzt. Denn wer keine Lizenz fürs Glücksspiel hat wie Swisslos oder Casinos, der untersteht klaren Regeln und kann nicht mal schnell eine Lotterie aus dem Boden stampfen, bei der man für eine Gegenleistung etwas gewinnen kann. Damit müssten sich nun Juristen befassen, aber die Lust scheint klein. Wo kein Kläger, da kein Richter, und wenn es darum geht, die Impfquote nach oben zu treiben, mag sich niemand beschweren.
Es ist auch unnötig, denn die Idee ist ja wirklich gut, und man könnte sie weiterspinnen. Hier einige Vorschläge für Roger Schawinski für eine spätere Neuauflage seiner neuen Karriere als Tombola-Organisator:
Eine Lotterie, deren Erlöse nicht an einzelne Gewinner fliessen, sondern an Hilfswerke für verhungernde Kinder. Seit der Installierung der Coronamassnahmen sind weltweit mehr als 30 Millionen Menschen zusätzlich verhungert, eine Verdoppelung gegenüber früher als direkte Folge der Bekämpfung des Coronavirus. 135 Millionen Menschen stehen zudem am Rande des Verhungerns.
Eine Lotterie, deren Erlöse direkt in die Kinder- und Jugendpsychiatrie fliesst, die seit den Massnahmen aus allen Nähten platzt.
Eine Lotterie, deren Erlöse in die Suizidprävention fliessen, um etwas gegen die steigende Zahl von Suizidfällen zu tun, die im Zusammenhang stehen mit den Coronamassnahmen.
Eine Lotterie, deren Erlöse in einen privaten Fonds fliessen, aus dem Unterstützungsgelder für Unternehmen fliessen, die bis heute auf die versprochene Hilfe der Kantone warten und ihre Rechnungen nicht zahlen können oder bereits Konkurs anmelden mussten.
Eine Lotterie, deren Erlöse in die Milderung von Impfschäden fliessen.
Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Alles in allem hat der Mann, der die Schweiz neu erfunden hat, natürlich wieder den richtigen Riecher gehabt. Nun hat er es in der Hand, sein selbstloses Engagement ein bisschen weiter zu streuen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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