Rainer Fischbacher, Autor der Serie «Corona-Splitter», hat die Sommermonate genossen und versucht, Corona zu vergessen. Nun ist er zurück.
Und dann kam plötzlich der Ritterschlag für «Die Ostschweiz»: Das St.Galler Tagblatt hat versucht, einigen Autoren der Ostschweiz bewusst zu machen, wie gefährlich es sein könnte, Beiträge in der Ostschweiz zu publizieren, da diese Medium sogar möglichen Neo-Nazis eine Plattform biete.
Das ist für mich mit ein Grund, um wieder zu schreiben: Wir müssen «Die Ostschweiz» Sorge tragen, denn die Massenmedien mit Zuschüssen an Steuergeldern sind loyal, alternativlos die Wahrheit verkündend und verantwortungsvoll gegenüber der Regierung , aber nicht gegenüber der Demokratie, der freien Meinungsäusserung, der Menschen-fokussierten Medizin oder gar der freien Gestaltung unseres Seelenlebens unter Einbezug auch unserer ureigensten Ängste, sogar wenn es um das Impfen geht.
Ist es nicht ungeheuerlich und verantwortungslos, wenn ich schreibe: das freie Gestalten unseres Seelenlebens unter Einbezug unserer Ängste sollte uns nicht vom Staat vorgeschrieben werden? Wo wir doch Pandemie haben? Wo 0.4% der Erkrankten sterben? Wo Menschen an einer Monster-Pandemie sterben, die im Durchschnitt 84 Jahre alt sind?
Wo die Intensivstationen überlastet sind, soll es noch ein freies Seelenleben geben?
In dieser Zeit habe ich auch meinen ersten Auftritt vor 4000 Demonstranten in Luzern gehabt, eine schöne Erfahrung, weil ich meine eigenen Ängste überwunden habe, eine frustrierende Erfahrung, weil ich realisiert habe, wie wenig ich damit bewirken konnte. Für diese Rede musste ich mich wieder intensiv mit der Materie beschäftigen und war erneut entsetzt über die Beschränktheit der verantwortungsvollen, loyalen alternativlosen Mehrheit.
Einen kleinen Auszug aus meiner Rede möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
«Dabei ist die Impfung ein Medikament. Es hat Wirkungen und Nebenwirkungen (…), und eigentlich wäre es eine ärztliche Aufgabe die Menschen zu beraten. Je älter und kranker ein Mensch ist, desto wichtiger ist die Impfung und je jünger und gesunder jemand ist, desto eher darf er auf die Impfung verzichten. Aber heute entscheidet die Politik, dass geimpft werden soll.
Die Regierung hat 18 Monate die Angst vor Corona vergrössert, aber die Angst vor der Impfung will sie nun faktisch verbieten durch Diskriminierung.
Das ist eine ethische Katastrophe
Menschen werden heute also nicht mehr nach Religion diskriminiert, nicht mehr nach Hautfarbe, nach Geschlecht oder nach sozialem Status , ja auch ein Schwerverbrecher würde heute gut behandelt, wenn der arme Corona hat. Gemäss Professor Oggier sollten dafür 2020 Maskenverweigerer nicht mehr auf der Intensivstation behandelt werden, und heute werden die Menschen wegen ihrer falschen Angst , Angst vor der Impfung diskriminiert.
Ich sag es nochmals: Das ist eine ethische Katastophe
Und jene mit der richtigen Angst, der Angst vor Corona, wollen nun alle bekehren zur Impfung, damit sie selber nicht mehr so viel Angst haben müssen.
Und die falsche Angst?
Die politisch falsche Angst fürchtet sich nicht nur vor etwas , denn die falsche Angst ist eine gesunde Angst und ist offen.
Eine gesunde Angst vereint verschiedene Aspekte und bleibt möglichst sanft, um nicht der Gefahr der Hysterie zu erliegen:
Meine Angst zum Beispiel enthält:
Ein gute Portion Angst vor Corona.
Ein gute Portion Angst vor den Impfnebenwirkungen.
Und eine grosse Portion Angst vor Diskriminierung und eine ebenso grosse Angst vor unserer Regierung, wenn sie uns mit weiteren Lockdowns schützen will und dafür unsere Jugend ins Verderben führt, die Demokratie gefährdet oder durch Spaltung unserer Gesellschaft vom eigenen moralischen Versagen ablenken will.»
Nun noch einige Anführungen zu den obigen Gedanken, die nicht in der Rede enthalten waren:
Meine Angst ist nicht die richtige. Die richtige Angst gibt es nicht. Angst muss subjektiv sein und bleiben. Wenn Angst staatlich gesät und kontrolliert wird, ist etwas faul im Staate.
Das wirtschaftliche Versagen der Regierung war im Ausland teils grösser als in der Schweiz: alle Achtung, Herr Berset! Sie haben das besser gemacht als andere. Und das wird Ihnen sehr zu Gute gehalten. Aber beim moralischen Versagen mit Diskrimierung jener Menschen, die die falschen Ängste haben, da ist die Schweiz weltweit vorne mit dabei .
Und das hätte ich nicht von uns erwartet.
Ceterum censeo:
Die Schweiz ist das einzige Land weltweit, das über die COVID-Zertifikat am 28.November 2021 selber abstimmen darf. Helfen Sie mit, dass auch Menschen mit Bedenken gegenüber einer Impfung weiterhin vollwertige Menschen sein dürfen.
Rainer Fischbacher ist Arzt in Herisau und ehemaliger Ausserrhoder Kantonsarzt.
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