Beschäftigen wir uns auch tatsächlich mit den grossen Risiken für unsere Zukunft?

Corona hat uns gezeigt, wie rasch und leicht Staat und Wirtschaft an ihre Grenzen kommen.

Die mannigfaltigen Gefahren sind bekannt: die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft und Wirtschaft als Folge gestörter Warenflüsse; die Gefahren einer anhaltenden Finanz- und Schuldenkrise in Europa; die endlose Aufblähung des Sozialstaates etc. Die finanzielle, soziale und politische Stabilität in Europa ist viel weniger robust als angenommen.

Derzeit wird aber lieber über die nicht vorhandene Lagerhaltung von Schutzmasken diskutiert. Das lenkt ab: Es braucht eine intensive Auseinandersetzung und Vorbereitung auf die grössten Risiken und Gefahren, die gefährlichsten Bedrohungen und die drängendsten Herausforderungen anderer Art. Pandemien sind nur ein (kleiner) Teil davon. Militärische Risiken werden fahrlässig ausgeblendet.

Auch die Klimapolitik gewinnt wieder an Fahrt. Selbstverständlich müssen wir zum Klima Sorge tragen und einen wachsenden Co2-Ausstoss bremsen. Aber wer beschäftigt sich derzeit ernsthaft mit dem Umstand, dass der Stromkonsum bei Steigerung der E-Mobilität, dem zu-nehmenden Einsatz von Wärmepumpen, dem Ersatz von fossiler Energie in der Industrie oder dem Wachstum der IT-Anwendungen massiv steigt? Was ist mit der zunehmenden Auslandabhängigkeit und der Sozialverträglichkeit der getroffenen Massnahmen? Wie sichern wir uns künftig gegen Strommangellagen ab?

Die ausgerichteten Kurzarbeitsentschädigungen für über 2 Millionen Beschäftigte werden grosse Löcher in die Arbeitslosenversicherungs-Kasse reissen. Gleichzeitig steigt die Ar-beitslosigkeit. Wie sichern wir uns gegen das Risiko des Sozialversicherungskollapses ab?

Wir stehen vor existenziellen Fragen. Corona zwingt uns, sie rasch zu beantworten.