Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Noam Leiser (*1994), SP-Politiker aus Rorschach.
Zivilstand: Ledig
Ausbildung/Beruf: Metallbauer, Student Politikwissenschaft und Philosophie
Partei und Funktion: SP Sektionspräsident Rorschach, Vizepräsident der Kantonalpartei
In der Partei seit: 2019
Hobbies: Wandern, Radfahren, Lesen
Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?
Ich hatte schon immer eine gewisse Nähe zur SP. Das hat in meiner Familie fast schon Tradition.
Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?
Angefangen hat es bei der Minarett-Initiative. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir im Abu-Unterricht darüber diskutiert haben und ich mit meinen Ansichten oft alleine stand. Damals wohnte ich aber noch in Horn, einem Dorf im Thurgau in dem es keine SP oder Juso gab. Erst als ich nach Rorschach zog und der SP beitrat habe ich gesehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, um sich politisch zu engagieren. Das hat mich begeistert und macht mir viel Spass.
Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?
5.5
Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?
Mit dem Sieg der Pflegeinitiative und dem gewonnenen Referendum gegen die Abschaffung der Stempelsteuer haben wir gezeigt, dass in der Bevölkerung linke Anliegen durchaus mehrheitsfähig sind. Es muss uns jetzt gelingen, diese Abstimmungserfolge in Wahlerfolge zu übertragen.
Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Eine egalitärere Gesellschaft, die solidarischer miteinander und der Natur umgeht.
Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?
Da ich letztes Jahr ins Vizepräsidium der Kantonalpartei gewählt wurde und das Sektionspräsidium erst dieses Jahr übernommen habe, möchte ich mich vorerst voll und ganz darauf konzentrieren. Die Parteiarbeit gefällt mir sehr gut und aufgrund meines Studiums und der Arbeit hätte ich auch keine Zeit für noch etwas Zusätzliches.
Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?
Das kann im Privaten durchaus einmal vorkommen. Ich habe allerdings einen sehr durchmischten Freundeskreis, da muss man oft keine extremen Positionen einnehmen, damit eine Diskussion entsteht.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?
Naja, wie jedem anderen macht es auch mir kein Spass (lacht). Es ist aber etwas allzu Menschliches und obendrein noch lehrreich. Daher bin ich nicht so streng mit mir selber.
Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?
Hmm, James Bond: Goldfinger. Ein Klassiker, aber das Frauenbild ist schon sehr antiquiert, dessen muss man sich bewusst sein.
Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?
Das Scheitern des CO2-Gesetzes hat mich schon sehr nachdenklich gestimmt. Es war sehr moderat und dennoch wurde es an der Urne versenkt. Da haben wir noch viel Arbeit vor uns.
Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?
Ich beschränke mich auf zwei Punkte: Die Stärkung der Sektion und eine solide Vorbereitung für die nächsten Wahlen.
Und welche Punkte stehen auf der privaten Liste?
Den Stapel Bücher, der sich angestaut hat lesen und die Segelprüfung ablegen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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