Während die Börse im Tauchgang ist, profitieren die Goldkurse. Dies spürt auch der Edelmetallhändler Christian Brenner der Philoro AG in Wittenbach. Wohin führt uns die derzeitige Krise hin? Im Gespräch zeigt Brenner mögliche Szenarien auf.
Die Börse ist aufgrund der aktuellen Situation im Tauchgang. Welche Rolle nimmt Gold derzeit ein?
Gold zeigt seine Stärken immer am besten, wenn es geopolitische Ereignisse gibt, wie zum Beispiel den USA-China-Wirtschaftskrieg, die Flüchtlingskrise, eine Pandemie, wie das Corona-Virus oder andere Verwerfungen – beispielsweise jene, die aktuell an den Aktienmärkten stattfinden.
Immunität würden wir Menschen uns derzeit wünschen, Gold hingegen schafft diese Eigenschaft quasi in Zeiten der Krise. Wie gestaltet sich derzeit Ihre Arbeit?
Er herrscht ein massiver Andrang auf Gold, Silber, Platin und Palladium – aber allen voran auf Gold. Die Anzahl der Aufträge hat sich auf gut das 15fache erhöht. Online und auch über unsere Filialen.
Warum kommen die Kunden aus der Ostschweiz derzeit zu Ihnen?
Zum einen kommen Kunden, weil das Zinsniveau sehr niedrig ist. Ich erhalte für mein Erspartes keinen oder gar einen negativen Zins. So sichern sich die Kunden bei philoro mit Gold vor einer schleichenden Enteignung. Andere Kunden kaufen wiederum, weil Sie Angst haben – unter anderem, dass sich das Corona-Virus noch weiter verschärft und die Aktien noch weiter fallen könnten. Daher bevorzugen sie lieber einen Realwert, den man greifen kann.
Welche Produkte sind aktuell besonders beliebt?
In jedem Warenkorb befinden sich kleinere Goldbarren und Goldmünzen bis zu einer Unze. Beliebt sind auch Silberprodukte in Form Silbermünzen und Barren. Aber offen gesprochen: Wenn diese hohe Dynamik noch weiter anhält – im Tessin haben die grössten Produzenten der Welt seit Donnerstag, 19. März, ihre Produktion eingestellt – müssen Kunden auf das zurückgreifen, was noch lagernd ist. Es wird zu Engpässen bei physischen Edelmetallen kommen.
Was denken Sie, wie es die nächsten Tage und Wochen weitergeht?
In den nächsten Tagen wird es sicherlich noch einige Turbulenzen geben. Aber die Diagnose lautet nicht: Krebs im Endstadium. Heilung ist in Sicht, doch die Märkte werden noch lange brauchen, ehe sie sich wieder erholen.
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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