Ich bin Feministin. Diese Aussage reicht meistens bereits, um mindestens ein paar kritische Blicke zu erhalten oder eine Diskussion zu entfachen.
In unserem Klassenzimmer ist Feminismus schon zu einem Thema geworden, das man besser gar nicht erst anspricht, da wir alle wissen was folgen wird. Trotzdem habe ich mich niemals davor gescheut, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Niemand sollte das.
Dennoch gibt es so viele Menschen, die sofort an Männerhass oder die herrschende Stellung der Frau denken, wenn sie nur Feminismus hören. Jedoch geht es im Feminismus allein um die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern und allen Personen auf dieser Welt. Auch höre ich von so vielen Menschen, dass Feminismus nicht mehr nötig sei. Probleme der Gleichstellung würden der Vergangenheit angehören und wir sollten zufrieden sein, mit dem was wir haben. Wir sollen nicht zu gierig werden. Diese Aussagen schockieren mich jedes Mal und ich muss sofort an die Millionen Mädchen denken, die jedes Jahr zwangsverheiratet werden. An die Millionen Opfer von häuslicher Gewalt und an Frauen überall auf der Welt, die für jeden Erfolg zweimal so hart arbeiten müssen, wie ihre männlichen Kameraden. Und an all jene Personen, die durch künstlich erschaffene Geschlechternormen ihre natürliche Persönlichkeit unterdrücken müssen.
Ich träume auch von einer Zeit, in der Feminismus nicht mehr gebraucht wird. Aber diese Zeit ist noch lange nicht da. Wir müssen weiter kämpfen für Gerechtigkeit und Gleichstellung und daran denken, dass dies etwas ist, von dem sowohl Frauen als auch Männer profitieren. Gleiche Rechte für andere bedeutet nämlich nicht weniger Recht für dich.
Sarah Roth (*2001) ist Gymnasiastin und wohnt in Diepoldsau.
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