Nach einer langen Internet-Nacht dann die halbwegs logische Antwort:

«Ja, es gibt noch wenige Ziele mit niedrigen Corona-Werten - und im Flugzeug soll die Gefahr gering sein.»

Wenn meine Kinder mir dies gesagt hätten, wäre meine Hand ausgerutscht wegen solch einer leichtsinnigen Auffassung.

Doch mit sich selbst ist man halt weniger kritisch.

Die Buchung ging schon mit weniger inneren Hemmungen, denn so günstig war es schon lange nicht mehr. Und lange Hinweise, dass bei den notwenigen Massnahmen eigentlich nichts passieren könne, übernahm mein Bauch jubelnd, der Kopf schaltete sich von selbst aus.

Und dann stand ich im Flughafen Zürich und war überrascht, wie voll die Fressmeile ist. Also war ich nicht der einzige Idiot, es zu wagen.

Ein Blick nach oben zeigte, dass die meisten Flüge in Hochrisikogebiete gingen, unter anderem nach Dubai, wo laut BAG alle sofort in eine 14-tägige Quarantäne müssen.

Mein Flieger war bis auf den letzten Platz besetzt. Eine schöne Stewardess erklärte sofort die Sicherheitsbedingungen. Mein Kopf reagierte wieder sensibel, sah das Schild EXIT und wollte raus, doch mein Bauch hatte es sich schon lange bequem im Sessel gemacht.

Endlich wieder fliegen!

Endlich bei jeder kleinen Turbulenz ein Gefühl des bald Abstürzens haben! Endlich wieder ein zähes Sandwich gratis zwischen die Zähne bekommen!

Endlich sich auf sommerliche Temperaturen im Oktober freuen!

Höflichkeitshalber tröstete ich meinen Kopf mit einem kitschigen, aber wirkungsvollen Blick nach draussen in die untergehende Sonne.

Die Antwort kam prompt:

«Ja, ja!»