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64 Millionen

Flughafen wird unterschätzt

Wie bedeutend ist der Flughafen Altenrhein für die Region? Dieser Frage widmet sich eine Studie. Fazit: Der Stellenwert wird unterschätzt.

Die Ostschweiz am 03. Juli 2018

Wie bedeutend ist der Flughafen Altenrhein für die Region? Dieser Frage widmet sich eine aktuelle grenzüberschreitende Studie von Twin Economics, die die Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband (AGV) Rheintal, dem Rheintaler Wirtschaftsforum und dem Rheintal Unternehmertreff vorstellte.

Das Fazit: Die volks- und regionalwirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Altenrhein wird unterschätzt – und zwar in Bezug auf Wertschöpfung, Kaufkraft und Beschäftigung.

Die IV-Vorarlberg hat die Bedeutung des Flughafens Altenrhein im vergangenen Jahr bereits zweifach in den Vordergrund gestellt.

Erstens im Zuge einer ausführlichen Studie zur Vierländerregion rund um Vorarlberg. Darin wurde untersucht und festgestellt, dass die sechs Teilregionen Vorarlberg, Tirol, Ostschweiz, Baden-Württemberg, Bayern und Liechtenstein gemeinsam die 11grösste Volkswirtschaft der Welt darstellen. 20 Prozent aller Weltmarktführer kommen aus dieser Region.

Bereits im Zuge der Präsentation wurde aufgearbeitet, dass für die Intensivierung der wirtschaftlichen Verflechtung in dieser TOP-Region neben vielen anderen Massnahmen die konsequente Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Infrastruktur ein wesentliches Erfolgskriterium ist. Dazu gehört neben der Notwendigkeit einer hochrangigen Strassenverbindung zwischen den Rheintal-Autobahnen auf schweizer und österreichischer Seite, der Ausbau der Schieneninfrastruktur in die Metropolen und ganz wesentlich auch der Ausbau der Flugverbindungen. Also die Anbindung zu grösseren Flughäfen und die Weiterentwicklung regionaler Flughäfen wie Altenrhein.

Zweitens hat die IV-Vorarlberg in ihrem Konzept «Vorarlbergs urbaner Weg» Lösungsansätze vorgeschlagen, wie urbane Elemente und urbanes Denken den Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort aufwerten können. Dazu fordert sie jedoch ein Umdenken in vielerlei Hinsicht: In der Politik und Verwaltung heisst es etwa Kirchturmdenken zu überwinden – und das gilt diesseits wie jenseits der Grenze. Es heisst mutige Leuchtturmprojekte zur Verbindung von Ballungsraum und Talschaften – eine Stärke der Region – zuzulassen. Und im Bereich der Mobilität heisst es «schneller, mutiger und flexibler» zu werden. Und das beinhaltet auch die Weiterentwicklung des Flughafens Altenrhein, der für die Unternehmen, für die Mitarbeiter und die Bevölkerung in der Region eine wichtige Rolle spielt – Tendenz steigend.

Die Motivation der Studie ist es daher, die Bedeutung des Flughafens Altenrhein auch in Zahlen deutlich zu machen, um die anstehenden notwendigen Entwicklungen zu unterstützen.

Der Flughafen Altenrhein ist ein regionaler Wertschöpfungsmotor: Mit jedem am Flughafen erwirtschafteten Euro wird in der Region mehr als ein weiterer Euro an Wertschöpfung ausgelöst. Mit jedem Euro Umsatz am Flughafen Altenrhein werden 84 Cent Bruttowertschöpfung in der Region ausgelöst.

Insgesamt wurde 2016 am Flughafen Altenrhein ein Umsatz von 66,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Dieser führte zu einem direkten Bruttowertschöpfungseffekt in Höhe von 26,55 Mio. Euro.

Dadurch, dass aber in der Region auch Güter und Dienstleistungen eingekauft werden, sorgt der Flughafen bei den Zulieferbetrieben dafür, dass diese produzieren können und dabei natürlich eigene Wertschöpfung erzeugen. Auch diese Zulieferbetriebe kaufen ihrerseits Güter und Dienstleistungen (wie Rohmaterial, Strom, Reinigung, Bürobedarf etc.) von anderen Unternehmen ein, wodurch dort weitere Produktion und damit Wertschöpfung angestossen wird. Das Volumen dieser so genannten indirekten Wertschöpfung entlang der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette des Flughafens betrug im Jahr 2016 weitere 25 Mio. Euro.

Darüber hinaus müssen auch noch alle diejenigen Aktivitäten hinzugezählt werden, die durch Ausgaben der Lohneinkommen der Flughafen-Beschäftigten und der Beschäftigten der Zulieferbetriebe ausgelöst werden, sowie die sich daran anschliessenden Käufe und Dienstleistungen. Dies sind wiederum der Bäcker, der Metzger, der Coiffeur oder Detailhändler vor Ort, die von den Konsumaktivitäten der Beschäftigten profitieren. Diese auf den Flughafen Altenrhein rückführbaren Effekte belaufen sich in der Region auf weitere 4,21 Mio. Euro. ?Der gesamte Wertschöpfungseffekt beträgt somit 55,76 Mio. Euro, was in Bezug auf die direkte Bruttowertschöpfung des Flughafens von 26,55 Mio. Euro einem Wertschöpfungsmultiplikator von 2,1 entspricht. Der Ausgabenmultiplikator (also die gesamte Bruttowertschöpfung vom Gesamtumsatz) beträgt 0,84.

Beschäftigungseffekt: Jeder Arbeitsplatz am Flughafen Altenrhein sichert einen weiteren Arbeitsplatz in der Region.?Am Flughafen Altenrhein werden 266 Personen beschäftigt. Zu diesen Beschäftigten kommen weitere 240 Mitarbeiter hinzu, die durch Vorleistungsbezüge ausgelöst werden. Hinzu kommen auch weitere 28 Arbeitsplätze, die über Einkommenseffekte der Beschäftigten vor allem im Einzelhandel und in der Gastronomie generiert werden. Der gesamte, auf den Flughafen Altenrhein zurückzuführende Beschäftigungseffekt beträgt somit 534 Personen, was einem Beschäftigungsmultiplikator von 2,0 entspricht. Die Berechnung auf Vollzeitstellen zeigt ein ähnliches Bild. Zu 196 Vollzeitstellen am Flughafen kommen 199 Stellen bei Zulieferern und 23 Stellen im weiteren Umfeld.

Regionalökonomische Effekte im Vergleich mit Flughafen München: Gemessen an der Bruttowertschöpfung pro Beschäftigtem oder pro Passagier schneidet Altenrhein sehr produktiv ab!?Den Vergleich mit grossen Flughäfen, wie hier z.B. München, braucht Altenrhein nicht zu scheuen. Bei ähnlich grossen Multiplikatoren zwischen den Flughäfen zeigt sich vor allem bei der direkt am Flughafen erwirtschafteten Wertschöpfung, dass diese in relativen Grössen, bezogen auf jeden Beschäftigten oder Passagier, in Altenrhein besonders hoch ausfällt. Jeder durchschnittliche Flughafen-Mitarbeiter erwirtschaftet pro Jahr eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 99.812 Euro, während die durchschnittliche Produktivität z.B. am Flughafen München rund 23 Prozent geringer ausfällt. Das bedeutet zugleich: Die Jobs am Flughafen sind sicher und nachhaltig, die Region vor Ort wird vom Flughafen langfristig und sicher profitieren.

Die hohe Produktivität ist nicht nur ein Zeichen für die Qualität der täglich von den Flughafen-Mitarbeitern erbrachten Arbeit; sie zeigt auch, dass man sparsam mit den eingesetzten Ressourcen umgeht und seine Prozesse effizient organisiert hat, damit keine Ressourcen unnötig verschwendet werden. Auch das ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit.

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Autor Dani Egger

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Autor/in
Die Ostschweiz

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