Das Frauenforum Wil läuft Sturm gegen die Ständeratskandidatur von Regierungsrat Benedikt Würth. Der Sitz gehöre einer Frau. Würth wird aufgefordert, sich zugunsten einer weiblichen Kandidatur zurückzuziehen. Sein schnelles Vorgehen schrecke Frauen ab, den Versuch zu wagen.
In einen «Offenen Brief wenden sich Erika Häusermann und Verena Gysling im Namen des Frauenforum Wil an Regierungsrat Benedikt Würth. Sie kritisieren, dass er Ständerat werden will - und auch das Tempo, in dem er vorgegangen ist.
In dem Schreiben heisst es einleitend: «Noch bevor Karin Keller-Sutter, unsere neue Bundesrätin, in ihrer Heimatstadt Wil gefeiert wird, haben Sie bereits Ihre Kandidatur für den Ständerat in den Medien bekanntgegeben, wohl wissend, dass dieser Sitz einer Frau zusteht.»
Als Regierungsrat müsse es Würth bekannt sein, «dass unser schöner Kanton nicht nur von Männern bevölkert wird», geht es weiter. Die Frauen hätten einen «berechtigten Anspruch» auf den Sitz im Ständerat. Hochqualifizierte, politikerfahrene Frauen werden laut dem Frauenforum Wil «durch das Vorpreschen eines amtierenden Regierungsrates abgeschreckt, sich einer Kandidatur zu stellen.»
Dazu komme: Als Regierungsrat habe Würth bereits ein «prestigeträchtiges, hochbezahltes Amt». Deshalb die Forderung: «Übberlassen Sie den Sitz im Ständerat einer Frau und unterstützen Sie eine Frauenwahl. Sie wollen doch sicher nicht als Frauenverhinderer in die Geschichte eingehen.»
Bisher ist Benedikt Würth nicht offiziell nominiert. Die Delegierten der CVP entscheiden sich am 15. Dezember für eine Kandidatur. Es gibt aber kaum Zweifel daran, dass Würth auf den Schild gehoben wird. Frauenkandidaturen bei der Nominationsversammlung sind keine im Gespräch.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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