Tennisspielerin Alina Granwehr aus Wilen ist für ihre Gegnerinnen auch nach der langen Corona-Pause eine Nummer zu gross.
Am letzten Samstag gewann die Wilenerin in Bern bereits ihren fünften nationalen Meistertitel.
Alina Granwehr bleibt bei den Schweizer Tennisjuniorinnen das Mass aller Dinge. Obwohl die Genferin Sebastianna Scilipoti an den jüngsten Schweizermeisterschaften in Bern die Topgesetzte war, lag die Favoritenrolle auf den Schultern der Wilenerin. Und einmal mehr wurde Alina Granwehr dieser auf eindrückliche Art gerecht. Am letzten Samstag, zwei Tage vor ihrem 17. Geburtstag, besiegte sie im Finale wie schon bei den Hallentitelkämpfen Sophie Lüscher, welche zuvor die an Nummer eins gesetzte Scilipoti aus dem Weg geräumt hatte. Die Swiss-Tennis-Kaderjuniorin spielte gewohnt offensiv mit Cleverness und besiegte die Aargauerin, die seit vielen Jahren in Kreuzlingen trainiert, mit 6:2, 6:2. Die Gegnerinnen in den Runden zuvor hatten gegen Alina Granwehr noch weniger Chancen. Titel Nummer fünf war deshalb nie in Gefahr. «Es war eines meiner Ziele, im gleichen Jahr zweimal Schweizer Meisterin in der höchsten Juniorenkategorie U18 zu werden», freute sich die nationale Nummer 2 des Jahrgangs 2003 und Nummer 20 der Schweizer Tennisrangliste.
Spezielle Situation
Alina Granwehr, die die Klubfarben des TC Sirnach und des TC Wil vertritt, bestritt ihr letztes internationale Turnier in Sarawak (Malaysia). Nach dem abrupten Turnierabbruch trat Alina Granwehr Mitte März Hals über Kopf, mit einem mulmigen Gefühl zusammen mit ihrem Trainer Kai Stentenbach die Heimreise mit Hindernissen an. «Obwohl am damaligen Turnierort das Virus kaum ein Thema war, wurde mir der Ernst der Lage sehr schnell klar», blickt Alina Granwehr zurück. Ihre Trainingsstätte bei Swiss Tennis in Biel war bei ihrer Ankunft in der Schweiz bereits geschlossen. «Ich habe von Mitte März bis im Mai ausschliesslich zu Hause in Wilen an meiner Kondition gefeilt. Tennis gespielt habe ich nur ab und zu in unserer Quartierstrasse, welche als Sackgasse kaum befahren ist», sagt die Nummer 131 der Juniorenweltrangliste mit einem Lächeln. Die Motivation habe sie dabei aber nie verloren. «Das für uns ausgearbeitete Konditionsprogramm war sehr abwechslungsreich.»
Start geglückt
Alina Granwehr macht jedoch keinen Hehl, dass ihr die Tenniscourts gefehlt haben. «Ich geniesse es deshalb umso mehr, dass ich jetzt wieder voll trainieren und zumindest in der Schweiz Turniere spielen kann.» Selbstvertrauen konnte Alina Granwehr bereits bei ihrem ersten Turniereinsatz nach rund drei Monaten tanken. «Dass ich das Damenturnier in Trimbach gleich gewinnen konnte, war wichtig», sagt sie. Ende Juli wird die am Montag 17 Jahre alt gewordene Tennisspielerin mit dem TC Zofingen im NLA-Interclub um Punkte kämpfen. Wann die fünffache Junioren-Schweizer-Meisterin wieder internationale Turniere bestreiten kann, steht in den Sternen. Anders als WTA und ATP hat die für die Juniorenturniere verantwortliche ITF noch kein Datum für den Restart festgelegt. «Ich hoffe sehr, dass die eigentlich im Juli geplanten Europameisterschaften der U18-Junioren in Klosters im September doch noch ausgetragen werden können. Denn darauf freue ich mich schon sehr lange», sagt die U18-Schweizer-Meisterin.
Marie-Theres Brühwiler war während über zehn Jahren für das Tennismagazin Smash tätig und schreibt aktuell in unregelmässigen Abständen über die regionale Tennisszene. Sie ist zudem Geschäftsführerin der FDP Thurgau.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.