140 Konzerte wurden dem Thurgauer Star-Trompeter Daniel Felber in den letzten Monaten abgesagt, darunter eine ganze Konzertwoche in USA und eine Deutschlandtournee mit seiner Big Band. Ein Gespräch über Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit - und eine Ticketverlosung.
«Die Ostschweiz» verlost für die Show «Sweet Soul Christmas» von Dani Felber und Co. in in der «Villa Felber» in Ermatingen je 2 Tickets für die Vorstellungen von Sonntag 29. November und Dienstag 1. Dezember. Senden Sie ein Mail an info@dieostschweiz.ch mit Ihren Adressangaben bis Donnerstag, 26. November um 17 Uhr.
Dani Felber, Sie stehen normalerweise rund um den Globus auf Konzertbühnen, 2020 ist alles anders. Wie geht es Ihnen?
Mir geht es gut. Ich mache mir aber grosse Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft vieler Menschen. Ich bin Solo-Konzertmusiker und Bandleader, somit Arbeitgeber. Unter mir arbeiten viele Menschen, wenn ich Konzerte gebe. Wenn ich nicht mehr auftreten kann, haben viele keine Arbeit. Mitmusiker, Sänger, Veranstalter, Ticketverkaufstellen, Ton und Lichttechniker, PA Vermietungen, Stagecrews, Putzinstitute, Hotels, Cateringfirmen und so weiter. Die Kulturwirtschaft macht jährlich einen Umsatz von 15 Milliarden, mit mehr als 63000 Unternehmen und über 300
000 Vollzeitbeschäftigte. Jeder zehnte Schweizer Betrieb gehört in irgendeiner Art und Weise zur Kultur- und Kreativwirtschaft.
Wie wichtig ist Kunst und Kultur über den wirtschaftlichen Faktor hinaus aus Ihrer Sicht?
Die Musik verband schon unsere Vorfahren vor 10000 Jahren. Musik, Kunst und Kultur war notwendig für die soziale Evolution, für die Entwicklung der Kooperationsfähigkeit. Horden, die effizient kooporierten, waren den anderen überlegen, die das weniger drauf hatten. Das Instrument einer Horde, um den sozialen Kampf zu verbessern, war die gemeinsame Kultur. Die Geschichten am Lagerfeuer, das Tanzen, das gemeinsame Singen sind die Wurzeln der Kunst. Etwa 50
000 Generationen lang zogen unsere Vorfahren in Gruppen mit 50 bis 100 Leuten als Nomaden daher. Kultur - Geschichten, Tänze, Körperbemalung, Musik - grenzten diese Horden nach aussen ab. Vor allem aber erzeugen sie nach innen in die Gruppe rein ein Verbundenheitsgefühl. Eine Gemeinschaft, auf der jeder angewiesen ist, ist überlebenswichtig. Bei der Jagd und im Kampf ist eine Gruppe erfolgreicher, wenn sie zusammenhält, sich versteht. Eine gemeinsame Kultur ist also ein Gruppenselektionsvorteil. Die ältesten Höhlenmalereien sind 40`000 Jahre alt. Der wichtigste Evolutionsmoment war, als ein Mensch seine Gedanken, seine Vorstellung gemalt hat. In diesen Moment wurden wir zu den Herrschern der Welt. Höhlenbilder waren teils Fabelwesen, was ein Schimpanse oder ein Delphin nicht erschaffen kann. Diese Kraft der Imagination macht uns stark!
Haben Sie persönlich Angst vor dem Virus?
Angst und Panik wird jeden Tag von unseren Boulevardmedien verbreitet, um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Ich selber habe keine Angst, aber den nötigen Respekt. In den letzten Monaten gab es viele Diskussionen in meinem Umfeld. Wenn ich merke, dass mein Gegenüber nicht weiss, wie ein Immunsystem funktioniert oder zum Beispiel was eine Zirbeldrüse bewirkt, höre ich sofort auf zu sprechen. Es gibt sehr viele Menschen, auch gute Freunde, welche grosse Angst haben, meistens durch Unwissen. Das respektiere ich, denn jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Ich würde mir von unserer der Regierung und den Medien wünschen, dass sie mehr Informieren und die Menschen aufklären, wie man gesund lebt und nicht, wie man krank stirbt.
Wie sehen Sie die Zukunft?
Ich bin kein Hellseher. Aber ich vermute, der nächste Virus steht bereits vor der Tür, wie jedes Jahr. Jedoch hoffe ich, dass der nächste nicht digital sein wird, da unser Körper kein System hat, diesen Virus zu bekämpfen. Meiner Meinung nach sind wir definitiv nicht geschützt dagegen und sollten unsere eigenen, unabhängigen Schweizer Plattformen haben und stärken, denn die eigene Plattform gewinnt immer! Sonst wird es auch in unseren Breitengraden mal zeigen, was es heisst zu hungern. Da würde es bestimmt kein Berufsverbot für Musiker geben, da es grössere Probleme zu bewältigen gäbe.
Einiges ist inzwischen wieder möglich. Gibt es wieder Konzerte von und mit Ihnen?
Meine letzten Konzerte dieses Jahr sind meine eigenen Weihnachtskonzerte in der Villa Felber in Ermatingen, ich bin Veranstalter und Künstler, vom Samstag, 28. November bis am Sonntag 6. Dezember. Leider nicht wie die letzten Jahre mit meiner Big Band, sondern klein und fein im Trio. «Sweet Soul Christmas» heisst das neue Programm mit neuen abwechslungsreichen Arrangement. Mein Herz schlägt für die Stimmen des Souls und Gospels, ich habe es geschafft, die beiden grossartigen Sängerinnen Myra Maud und Lisa Doby zusammen auf die Bühne zu bringen, um die schönsten Weihnachtssongs zu performen. Ein besinnliches Weihnachtskonzert mit Wohnzimmeratmosphäre, einfach zurücklehnen und geniessen.
Die obligate Frage heutzutage: Gibt es ein Schutzkonzept?
Natürlich – es werden nur maximal 50 Gäste anwesend sein, somit haben wir genügend Abstand zwischen den Gästen, wir kommen und gehen mit Mundschutz. Dazu stärken wir unser Immunsystem positiv mit Freude, Glück und Heiterkeit, welche wir mit unserer Musik verbreiten!
Tickets gibt es unter 071 620 20 25 oder management@dani-felber.ch
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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