Die vorberatende Kommission des Kantonsrates stimmt der Gesamterneuerung und Erweiterung des Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrums (GBS) in St.Gallen zu. Kosten soll sie 111 Millionen Franken. Die Volksabstimmung ist auf November 2019 vorgesehen.
Gleichzeitig reicht die Kommission ein Postulat ein: Die Regierung soll Bericht erstatten über die Investitionsplanung des Bildungsdepartementes. Dabei soll sie die Strategie für die Sekundarstufe II, die fachspezifischen Kompetenzzentren und Standorte sowie die Schülerzahlentwicklung miteinbeziehen. Das teilt die St.Galler Staatskanzlei mit.
Das GBS ist die grösste Berufsfachschule im Kanton St.Gallen und besteht aus fünf Abteilungen. 4300 Lernende werden in rund vierzig Berufen ausgebildet, rund 500 Schülerinnen und Schüler besuchen ein Brückenangebot. Dies entspricht rund einem Viertel aller Berufsfachschülerinnen und Berufsfachschüler im Kanton.
«Sanierung dringend nötig»
Seit über vierzig Jahren ist das Berufsschulgebäude im Betrieb und nun «dringend sanierungsbedürftig», heisst es weiter. Grosse Mängel zeigen sich im Brandschutz. Die Haustechnik sei grösstenteils veraltet und die Gebäudehülle erfüllt «in keiner Weise die heutigen energetischen Anforderungen.»
Ausserdem genügten die Räume den Bedürfnissen eines zeitgemässen Schulbetriebs nicht mehr. Neben den klassischen Unterrichtsräumen sollen mit der Sanierung Gruppenräume und Lernzonen entstehen. Schliesslich sind mit der Erneuerung der Küche und der Mensa deutlich bessere Betriebsabläufe möglich. Mit dem Bau eines Erweiterungstraktes kann auf grosse Provisorien während der Bauzeit verzichtet werden.
Standort Demutstrasse stärken
Unter dem Präsidium von Linus Thalmann, Kirchberg, beriet die vorberatende Kommission die Bauvorlage. Der Hauptstandort an der Demutstrasse sei aufgrund der guten Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehrsmittel ideal gelegen. Jedoch erschweren die heutigen sieben Standorte der Schule in der Stadt St.Gallen die Zusammenarbeit und den Betrieb. Mit dem geplanten Erweiterungsbau sollen deshalb die zwei entfernten Standorte des Berufs- und Weiterbildungszentrums an der Zürcherstrasse 430 und der Grütlistrasse 1 in den Hauptstandort integriert werden.
Neue Investitionsplanung für Sekundarstufe II
Der dafür vorgesehene Unterrichtstrakt soll zwischen dem nördlichen Trakt und der Sporthalle erstellt werden. Die vorberatende Kommission bekräftigt den Standort an der Demutstrasse.
Diskutiert wurden die Auslastung und die weiteren Schulstandorte in der Stadt sowie im gesamten Kanton. Die vorberatende Kommission hat deshalb ein Postulat eingereicht. Der Bericht aus dem Jahr 2011 zur strategischen Investitionsplanung für Bildungseinrichtungen (40.11.02) entspricht nicht mehr der Aktualität.
Die vorberatende Kommission lädt deshalb die Regierung ein, einen Bericht zur strategischen Investitionsplanung des Bildungsdepartementes für die Sekundarstufe II auszuarbeiten. Dabei sollen die fachspezifischen Kompetenzzentren und die Standorte sowie die aktuellen Schülerzahlenentwicklungen miteinbezogen werden.
Gesamtkosten von 111 Mio. Franken
Die Kosten für die Gesamtsanierung belaufen sich auf 111 Millionen Franken. Davon entfallen 55,7 Millionen Franken auf die Sanierung des bestehenden Gebäudes mit seinen rund 21'000 Quadratmetern Geschossfläche. Im Gesamtbetrag sind auch die Kosten von 33,6 Millionen Franken für den Erweiterungsbau und rund 3 Millionen Franken für ein Provisorium enthalten. Die Sanierung und Erweiterung ist in drei Bau- und Umzugsetappen vorgesehen. So bleibt der Schulbetrieb während der Bauarbeiten möglich.
Volksabstimmung im November 2019 vorgesehen
Der Kantonsrat berät die Vorlage in der kommenden Aprilsession in erster Lesung und voraussichtlich in der Junisession 2019 in zweiter Lesung. Genehmigt der Kantonsrat die Vorlage, wird eine Volksabstimmung im November 2019 durchgeführt. Wird diese angenommen, startet der Architekturwettbewerb Anfang 2020. Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2024 vorgesehen, 2030 soll das Bauvorhaben abgeschlossen werden.
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