Der ehemalige Kantonsratspräsident wird seit geraumer Zeit scharf kritisiert. Von überrissenen Spesenabrechnungen und finanziellen Problemen in seinem Unternehmen ist die Rede. Auf «Die Ostschweiz» bezieht er exklusiv Stellung.
Paul Schlegel wird unternehmerisches Fehlverhalten vorgeworfen. Der ehemalige Kantonsratspräsident (2014/2015) steht aufgrund eines Artikels in der «Weltwoche» seit 2015 in der Kritik der Medien. Bisher äusserte er sich nicht zu den Vorwürfen.
Die Hintergründe dazu erfahren Sie hier.
«Die Ostschweiz» hat er exklusiv die folgende Stellungenahme zugestellt:
«Als Unternehmer und Politiker war ich jahrelang im Kanton St. Gallen aktiv. Einiges machte ich besser, anderes schlechter.
Insbesondere in der Region Werdenberg profitierten einige öffentliche Institutionen, dass sie heute so wie sie sind dastehen.
Meine Unternehmen litten unter meinem Engagement als fleissiger Politiker. Das Gesamtunternehmen wurde zu gross, die Einnahmen konnten die Ausgaben nicht mehr decken.
Für die selbst gemachten Fehler entschuldige ich mich, die erlebten Ungerechtigkeiten und Schadenfreuden sind eine sehr schmerzliche Lebenserfahrung.
Unter dem Mediendruck legte ich 2015 meine politischen Ämter im Sommer nieder. Ich versuchte anschliessend die Unternehmen in Ordnung zu bringen.
Die Medien berichteten in regelmässigen Abständen über Ausstände und brachten 'bad news'.
Leserbriefe mit übler Nachrede und Ehrverletzungen wurden in den Zeitungen gut platziert.
Für die Leserschaft kann dies interessant sein, für den Betroffenen ist es hart.
Verschiedene Fehlaussagen oder Übertreibungen machen ohnmächtig.
Diese Beiträge machten es nicht einfacher die Unternehmen gesunden zu lassen.
Gläubiger kamen immer mehr in eine schlechtere Position und neue Kunden konnten kaum mehr gewonnen werden.
Im Dienstleistungs- und Beratungssektor sind solche wiederholten Medienmitteilungen tödlich.
Mit viel Einsatz und Risiko wurden Anpassungen gemacht, leider ohne Erfolg.
Es war mir ein Anliegen, offene Rechnungen zu bezahlen. Bestimmte Personen und Kreise freuen sich an der Misere und wollen mich am liebsten im Grab sehen.
Zum Teil sind es dieselben, die von meinem Netzwerk profitierten. Sie kamen an Apéros, waren stolz, dass sie Persönlichkeiten, an Anlässen wie an der WIGA, durch mich kennen lernen durften.
Andere boten mir ihre mögliche Unterstützung an und halfen mir.
Es kam, wie es kommen musste, die Konkurse waren nicht mehr zu verhindern.
Ich möchte mich auch in Zukunft engagiert einsetzen. Das bedingt jedoch, dass Sie mir eine Chance geben.»
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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