Die Gemeinde Häggenschwil hat einen besonderen Weg gewählt, um eine legendäre Ruine im Dorf zu sanieren: Sie sammelt Geld mit Crowdfunding. Dank diesem sollen die Kosten für die Gemeinde so gedrückt werden, dass ein Sanierungskredit vor dem Volk eine Chance hat.
Seit sechs Jahren gehört die Ruine Ramschwag der Gemeinde Häggenschwil. Diese kaufte den Bau, der als Wahrzeichen der Gemeinde gilt, einer Bauunternehmerfamilie für 35'000 Franken ab. Ein Pappenstil - scheinbar. Denn wie sich zeigt, sind die Folgekosten weit höher. Das nationale Kulturgut ist in schlechterem Zustand, als man bisher angenommen hat. Eine Gesamtsanierung ist nötig.
Die geht allerdings ins Geld. Gerechnet wird mit bis zu 800'000 Franken. Bund und Kanton übernehmen mit 60 Prozent den Löwenanteil. Die restlichen 40 Prozent muss allerdings Häggenschwil übernehmen, also um die 300'000 Franken. Ein grosser Brocken für die Gemeinde - zu gross, wie man dort findet. Eine solche Summe übersteige die Akzeptanz der Bevölkerung, ist der Gemeinderat überzeugt. Sein Ziel ist es deshalb, den Beitrag, den die Gemeinde selbst berappen muss, auf «deutlich unter 200'000 Franken» zu reduzieren.
Das will man mit verschiedenen Massnahmen erreichen. Eine davon ist ein Crowdfunding mit einem Finanzierungsziel von 20'000 Franken. Wer dort mitmacht, muss allerdings erst und nur dann bezahlen, wenn die Bevölkerung von Häggenschwil den Kredit für die restliche benötigte Summe spricht. Ab 2020 könnte dann mit der Sanierung begonnen werden.
Ziel ist nicht nur eine Aufhübschung der maroden Burg, sondern eine Attraktivitätssteigerung für die Besucher. Eine Idee ist eine Plattform auf der Turmhöhe oder auch eine Leiter ins Turmverlies. Angepeilt als Besucher werden Familien, Schulen oder auch Firmen.
Schlecht sieht es bisher nicht aus für das Unterfangen. Das Crowdfunding wurde Anfang Oktober gestartet, bis heute sind knapp 9000 Franken zusammengekommen - und bis Ende Jahr läuft die Aktion weiter.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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