Das «Goldvreneli» – sicherer Wert in Krisenzeiten und beliebt als «goldener Notgroschen».
Gold ist einer der grossen Profiteure der Coronakrise. Noch nie war der Goldpreis so hoch wie jetzt. Selber vom wirtschaftlichen Stillstand stark betroffen, spürt das nun auch das Auktionshaus Rapp in Wil. Im November wird Gold im Zentrum einer grossen Auktion stehen.
Am 4. August 2020 erreichte der Goldpreis erstmals die Höhe von über 2000 Dollar pro Feinunze. Marianne Rapp-Ohmann, Geschäftsführerin des Auktionshauses Rapp in Wil und unter anderem Spezialistin für rare Goldmünzen, spricht von einem «regelrechten Megatrend». Nachdem die grosse Auktion im Frühling wegen der Coronakrise verschoben werden musste, erwarte sie, dass die Versteigerungen im November nun im Zeichen des Goldfiebers stehen. «Die Krise zeigt, dass nicht nur Sammler und Anleger, sondern auch immer breitere Bevölkerungskreise nach sicheren Investitionsmöglichkeiten suchen», sagt Rapp-Ohmann.
Anhaltender Höhenflug stimuliert Nachfrage
Der historische Rekordpreis dürfte aber gemäss Analysten noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn sie gehen innerhalb der nächsten zwölf Monate von einem anhaltenden Höhenflug des Goldpreises aus. Die Nachfrage ist weltweit ungebrochen. Das stellt auch Rapp Ohmann fest, weil immer mehr Anfragen eingehen, um rare Goldmünzen kaufen zu können: «Seltene Goldmünzen haben den Vorteil, dass sie nicht nur vom Materialwert leben. Sie haben auch einen emotionalen Sammelwert, der angesichts des Goldtrends ebenfalls steigt.»
Die Motivation Liquidität in Gold zu investieren bleibe für alle, die für einen Teil ihres Vermögens Sicherheit bevorzugen, hoch. Rapp führt diese Entwicklung auf die weltweit tiefen Zinsen, die wirtschaftlichen Folgen von Corona sowie die Instabilität der internationalen Finanzsysteme zurück: «Ein gefährlicher Cocktail, der die Goldphantasien beflügelt.» Numismatiker und Edelmetallexperte Timo Keppler betont, dass «die Nachfrage nach Anlagemünzen wie Goldvreneli oder Krügerrands in den letzten Wochen merklich gestiegen sind, Aber auch Sammelmünzen wie zum Beispiel das 100-Franken-Stück in Gold von 1925 erfreuen sich grosser Beliebtheit.» Ausserdem stellt er fest, dass auch Silber von den Unsicherheiten am Markt profitieren konnte: Der Silberpreis stieg kürzlich auf den höchsten Stand seit Jahren.
Globaler Marktplatz für Gold
Der weltweite Goldboom macht sich im Auktionshaus Rapp in Wil deshalb besonders bemerkbar, weil Kunden aus aller Welt auf die Auktion Ende November hinfiebern. Die Auktion dürfte deshalb zu einem globalen Marktplatz für Goldraritäten werden. Rapp Ohmann kann es sich nur so erklären, dass in den letzten Tagen vermehrt Anfragen von Interessierten eingegangen sind, die von sicheren Goldinvestitionen profitieren wollen.
Um die grosse Nachfrage etwas zu kanalisieren, organisiert sie im August zusätzliche Expertentage in Bregenz, Vaduz, Wien, Wil und Zürich. Rapp Ohmann führt aus, was derzeit besonders gesucht ist: «Viele sind speziell auf der Suche nach Münzen und Medaillen sowie schönen Schmuckstücken mit grossem Goldgehalt, die besetzt sind mit Diamanten und Edelsteinen. Sie suchen den ‹sicheren Hafen›, der ihnen Beständigkeit und Schutz in Krisenereignissen bietet.»
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