Guy Lachappelle, seit 2018 amtierender Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, hat den Verwaltungsrat informiert, dass er per Ende Juli 2021 von seinem Amt zurücktritt.
Bis dahin stehe er dem Unternehmen uneingeschränkt zur Verfügung, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Die Amtsgeschäfte übernimmt per sofort Vizepräsident Pascal Gantenbein, der das Präsidium ad interim bis zur nächsten Generalversammlung führen wird.
«Der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz dankt Guy Lachappelle für sein Engagement für Raiffeisen. Während seiner Amtszeit hat Raiffeisen Schweiz den Austausch mit den Eignern institutionalisiert, zusammen mit den Raiffeisenbanken die Gruppenstrategie erarbeitet und im Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz verabschiedet sowie viele Initiativen daraus auf den Weg gebracht. Der Verwaltungsrat wünscht ihm für seine weitere Zukunft alles Gute», so Raiffeisen in der entsprechenden Mitteilung.
Lachappelle sollte Raiffeisen nach der Ära Vincenz wieder in ruhige Gewässer führen.
Für ordentlich Unruhe sorgte dann schliesslich vor wenigen Wochen ein Bericht im «SonntagsBlick» mit dem Titel «So dreist ist Guy Lachappelle».
Darin wurde von einem vertraulichen Treffen zwischen Lachappelle und «Blick»-Journalisten berichtet, dessen Inhalt dann offenbar durch Lachappelle mittels eines Protokolls weitergereicht wurde.
Es war in der Folge in den Medien die Rede von einer Affäre, von Drohungen und von Verfügungen. Lachappelle habe seinen Ruf schützen wollen, so der Tenor. Entsprechend stark habe er Einfluss auf die angekündigte Berichterstattung durch den «SonntagsBlick» nehmen wollen.
Dass der besagte Artikel des «SonntagsBlick» wenige Tage später komplett vom Netz verschwunden ist und sich die Redaktion in einem offiziellen Schreiben gar beim Verwaltungsratspräsidenten entschuldigte, zeigte auf, mit welchen Druckmitteln hier vorgegangen wurde.
Nun aber scheint Lachappelle auch von Seiten des Verwaltungsrats unter Druck gesetzt worden zu sein.
Sein Rücktritt kommt nicht unerwartet.
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