Wann warst du das letzte Mal verliebt? So richtig. Nicht nur ein leichter Schwarm. Das muss nicht immer ein Mensch gewesen sein. Man kann sich auch in Dinge verlieben. Ein Hobby, das man nur zur Leidenschaft betreibt. Eine Ablenkung vom Alltag – ein Zufluchtsort.
Ich habe mich schon so oft in Dinge verliebt, doch genauso oft haben sie mich nicht zurück geliebt. Eine eher unerwiderte Liebe ist der Sport für mich. Ich wollte schon immer die beste sein, doch im Sport trifft das einfach nicht auf mich zu. Ich bin in so vielen Dingen einfach eine totale Durchschnittsperson. Es gibt nichts, das ich so richtig gut kann, dafür auch nichts, das ich gar nicht kann – natürlich alles auf den Sport bezogen.
Wie jedes Mädchen wollte ich einfach mal «in shape» sein und habe angefangen mehr Sport zu treiben. Einfach für mich selbst. Ich fing an zu joggen oder habe zu Hause oder auch ab und zu im Fitness ein paar Workouts mitgemacht und war nach knapp drei Wochen schon total beleidigt, denn es schien nicht zu funktionieren.
Doch wer kennt es nicht. Diese Enttäuschung, wenn man nach fünf Situps noch keinen Sixpack hat. Wofür soll ich mich so lange quälen und schwitzen, wenn ich danach immer noch gleich aussehe? Ich habe es anfangs nicht verstanden, denn ich habe wirklich versucht mein ganzes Leben anzupassen, um endlich gut im Bikini auszusehen. Doch nichts hat funktioniert. Ich war immer noch ich, wenn ich morgens in den Spiegel geschaut habe.
Doch ich habe nicht aufgegeben. Klar, ich hatte meine schwachen Phasen, in denen ich mich einfach nicht überwinden konnte, mich selbst zu quälen. Doch irgendwann wurde es leichter. Die drei Kilometer wurden zu fünf und die dreissig Situps wurden zu vierzig. Ich merkte, wie ich besser schlafen konnte und auch, wie gut ich mich nach einer ausgewogenen Mahlzeit fühlte. Auch wenn man es (noch) nicht sehen konnte: Ich veränderte mich.
Kein Anfang ist leicht, doch manchmal lohnt es sich nicht aufzugeben. Ansonsten weiss man nie, wie toll das Ergebnis gewesen wäre.
Lea Müller (*2001) aus dem Kanton Thurgau ist Studentin in Fribourg. Sie interessiert sich für Sport und schreibt seit ihrem 12. Lebensjahr Geschichten.
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