Am 5. Mai ist internationaler Hebammentag. Dieses Jahr unter dem Motto «Hebammen verteidigen Frauenrechte».
Auf der ganzen Welt finden am 5. Mai Anlässe von und für Hebammen statt. In der Ostschweiz ist die Geburtshilfe seit Anfang April mit der Eröffnung des Geburtshaus St. Gallen vielfältiger geworden. Denn auch in der Schweiz können die Rechte der Frau, auch in der Geburtshilfe noch weiter ausgebaut werden.
Frauenzentrierte Geburtshilfe
Als Fachpersonen für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett begleiten Hebammen Mütter und deren Familien in der Zeit vor, während und nach der Geburt. Solange in dieser Zeit alles regelrichtig verläuft, haben sie die Kompetenz, das auch ohne Arzt zu tun. Die medizinische Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlichte 2014 eine Studie, in der nachgewiesen werden konnte, dass eine Begleitung durch gut ausgebildete Hebammen, ein besseres Outcome für Mutter und Kind zur Folge hat. Das bessere Outcome bezieht sich dabei auf die körperliche wie auch die mentale Gesundheit der Frauen und Kinder. Woran liegt das?
Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich, dass eine hebammengeleitete Geburtshilfe eine frauenzentrierte Geburtshilfe ist. Gemäss dem international anerkannten Hebammenkodex gehen Hebammen bei den Frauen, die ihre Unterstützung suchen, auf deren psychologischen, physischen, emotionalen und spirituellen Bedürfnisse ein, wie auch immer die Umstände sein mögen. Die Hebamme ist in vielen Fällen eine wichtige Partnerin für die junge Familie und hat das Ziel, dass diese gestärkt aus dieser Erfahrung gehen kann. Zudem erhalten und fördern Hebammen die Gesundheit von Mutter und Kind, zum Beispiel durch die Förderung des Stillens. Gesundheitskosten können so langfristig gesenkt werden.
Und was hat das mit dem Geburtshaus St. Gallen zu tun? Zur frauenzentrierten und gesundheitsfördernden Geburtshilfe gehört auch das Recht auf die freie Wahl des Geburtsortes. Frauen dürfen selber entscheiden wo und wie sie ihr Kind auf die Welt bringen möchten. Durch die Aufnahme des Geburtshaus St. Gallen auf die Spitalliste stehen den Ostschweizerinnen seit einem Monat alle Möglichkeiten zur Verfügung. Neben einer Geburt zuhause oder in der Klinik ist jetzt auch die Geburt im Geburtshaus möglich. Und das ohne zusätzliche Kosten. Durch Hebammen erleben die Frauen eine fachlich kompetente Geburtshilfe und erhalten somit eine optimale Begleitung durch ihre Schwangerschaft, die Geburt und ihr Wochenbett.
Frauenstreik 2019
Es gibt auch noch einen weiteren Grund, warum das Motto dieses Jahr so passend ist. Am 14. Juni 2019 findet der zweite Schweizer Frauenstreik statt. Wer weiss vielleicht ist auch die eine oder andere Hebamme dabei. Und wenn nicht, dann sind sie wahrscheinlich gerade dabei, einer Schwangeren zuzuhören, einer Gebärenden Mut zu machen oder einer Wöchnerin zu zeigen wie sie ihr Neugeborenes baden kann.
Seraina Baumgartner aus Nesslau ist Hebammenstudentin an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.