Können Ostschweizer Firmen keine Webseiten bauen? Die Gemeinde Heiden setzt jedenfalls auf einen Anbieter aus Zürich.
Heiden will sich online auffrischen. Die Webseite soll künftig «grafisch modernisiert» daherkommen und auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets tadellos daherkommen. Das lässt sich die Gemeinde fast 46'000 Franken kosten.
Geld, das allerdings nicht der Region zugute kommen wird. Denn die Projektgruppe, die der Gemeinderat eingesetzt hat, hat den Auftrag an die Firma Innovative Web AG in Zürich vergeben.
Dass eine Aktualisierung notwendig ist, steht ausser Frage, die heutige Webseite von Heiden datiert aus dem Jahr 2010, und seither ist viel geschehen. Die Nutzer greifen heute überwiegend über mobile Ausgabegeräte auf Onlineangebote zu. Auch die Barrierefreiheit ist ein zwingendes Thema für eine Gemeinde.
Wieso dazu allerdings zwingend eine Firma aus Zürich eingesetzt werden muss, ist die grosse Frage. Diese betrifft aber nicht nur Heiden. Auch Herisau setzt auf die gleiche Zürcher Firma, die mit «City Web» eine Art Modul für öffentliche Verwaltungen kreiert hat. Offenbar können die Zürcher damit in der Ostschweiz punkten. Dabei ist die Lösung, wie die Webseiten der Beispielgebenden zeigen, weder besonders innovativ noch ausserordentlich komplex. Oder anders gesagt: Das könnte man auch vor der eigenen Haustür haben.
Beispiele aus Ausserrhoden und anderen Ostschweizer Kantonen zeigen, dass viele andere Gemeinden auf die Dienste von regionalen Anbietern setzen und diese keineswegs schlechtere Resultate liefern.
Beim nächsten Aufruf, beim Einkauf doch auf lokale und regionale Anbieter zuzugreifen statt woanders hinzufahren, werden Gemeinden, die ihre Webseite in Zürich programmieren lassen, einen schweren Stand haben. Denn sie investieren mal schnell mehr als 45'000 Franken in einem anderen Landesteil - ohne Not. Die Dichte an IT-Unternehmen ist in der Ostschweiz übrigens überdurchschnittlich hoch.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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