Eines muss mal gesagt sein: Die ganze Krise hat ja auch gute Seiten. Self-Made-Millionäre spriessen wie Pilze aus dem Boden, die Pharmaindustrie mästet ihre Aktionäre und die Politik weiss jetzt, was sie alles dem Volk aufbürden kann. Jeder kann Teil dieser Erfolgsstory werden.
Sollte jetzt die Schnappatmung einsetzen, es geht noch weiter. Die meisten gingen zur Schule und lernten Rechnen. Wie sich zeigt, bei vielen erfolgreich vergeudete Zeit. Entweder können sie die offiziell gelieferten Zahlen des BAG nicht lesen oder wissen nicht, was man mit ihnen macht. Es sind nicht die Lehrer schuld, wenn flächendeckend mathematische und logische Mangelerscheinungen im Volk grassieren. Es ist das Bildungssystem, dass aus selbständig denkenden Menschen funktionierende Marionetten ohne Reflektionsvermögen formt. Warum das als Erfolg anzusehen ist, klärt sich im weiteren Text.
Eine Erklärung ist die mittlerweile einfach gewordene Programmierung der Menschen. Hatte doch früher jeder noch die lästige Möglichkeit selber über seinen Gesundheitszustand zu urteilen, gibt es in den Köpfen heute keine Gesunden mehr. Wie das funktionierte lässt sich mit Hilfe des neuen Dudens für Neusprech entnehmen. Der Begriff «asymptomanisch krank» hatte früher für zum Beispiel HIV-Positive gegolten, bei denen die Krankheit noch nicht ausbrach. Unterschied zu heute, damals musste man einen Virus haben, heute kann man virusfrei sein wie eine Desinfektionsflasche, aber ist trotzdem oder gerade deshalb asymptomatisch krank. Die «ich bin so oder so krank-Strategie» funktioniert bestens und wird mit laufenden Updates versorgt. Das Nächste beinhaltet die neue Länder-Kollektion der Coronamutanten.
Ein weiterer Gewinn aus der Krise ist endlich die Beendigung des Gewerbewirrwarrs. Jeder konnte ein Geschäft eröffnen und mit innovativen Produkten bei den Kunden punkten. Die Vielfalt des Marktangebotes produzierte einen lästigen und teuren Konkurrenzkampf. Man musste den Käufer mit der Qualität und Preis des Produktes überzeugen. Jetzt, nach dem Kahlschlag der gewerblichen Mittelschicht wird entweder nur noch online konsumiert oder in wenigen, erlaubten Einkaufstempeln seinen Bedürfnissen nachgegangen. Als positiven Zusatzeffekt kann man sich jetzt massenhaft günstige Immobilien oder ganze Firmen sichern.
Ein weiterer grosser Gewinn stellt die erhaltene Ruhe dar. Keine störenden Nachtschwärmer mehr, keine lärmenden Veranstaltungen, keine stinkenden Gebläse von Restaurants und vor allem viel weniger Verkehr. Wenn man heute abends durch eine Ortschaft fährt kann man sprichwörtlich sagen, bei Dunkelheit werden alle Bordsteine hochgeklappt. Dank der unterwürfigen Kriecherei der meisten Bürger erübrigt sich eine Ausgangssperre wie sie in den Nachbarländern verbreitet ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Die Kassen-Altersvorsorge kann sich ebenfalls die Hände reiben. Hatte sie doch laufen Mühe, ihr Vorsorge-Konstrukt am Leben zu erhalten, da sich die demographische Entwicklung nicht so entwickelte, wie es die damaligen Wirtschaftspropheten voraussagten, können sie jetzt von einer spürbaren Entlastung der monatlichen Rentenforderungen ausgehen. Tendenz steigend.
Für die dahinserbelnde Gastronomie gibt es eigentlich nur noch den Gnadenschuss. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Wobei der Schrecken jetzt schon ein Jahr andauert. Egal, die wenigen, die bis jetzt überlebt haben, werden solange mit Massnahmen gegängelt, bis der Letzte aufgibt. Dann kann endlich der einheitliche Kantinenfood in den Einkaufstempeln das Non-Plus-Ultra der Gastronomie werden. Nebenbei spart der Staat Unsummen an Kontroll- und Verwaltungskosten verschiedenster Behörden. Vorteile ohne Ende.
Dann kommen wir zur Kunst. Hier räumt die Krise richtig auf. Eines muss vorneweg klargestellt sein, Kunst ist nur dann im Ansehen Kunst, wenn ein Reicher für sie viel Geld ausgibt. Sonst ist es vielleicht schön, aber wert- bis sinnlos. Die emotionale Verbundenheit lassen wir mal beiseite, die machte noch keinen satt. Also von den zigtausenden Künstlern oder solche die sich dafür halten, wird nur eine Handvoll eine Zukunft erleben. Eben nur die, für die man viel Geld ausgeben will. Da das in Zukunft immer weniger können, reduziert sich auch die Zahl des künstlerischen Angebotes. Egal welche Kunstform, musisch, bildlich, artistisch oder sonstwie. Zudem, die Möglichkeit sich einer Öffentlichkeit zu präsentieren ist ja meist nicht mehr vorhanden. Also für was braucht es dann noch soviele Künstler? Sie sollten sich die Tatsache zu Herzen nehmen, Selbstverwirklichung ist out, funktionieren ist in.
Die Erfolgsstory der Krise scheint kein Ende zu nehmen. Zukünftig kann man bei der Herstellung von Impfstoffen auf jegliche teure Validierung verzichten. Die unbequemen und arbeitsaufwendigen drei Testphasen einer Impfung können jetzt auf eine einzige Phase geschrumpft werden. Die dritte Phase wird neu direkt am Volk getestet. Bei Millionen Geimpften sind die Resultate der Impfschäden viel aussagekräftiger als bei 20 oder 40’000. Und das Beste, bei der dritten Phase kostet das Verfahren bisher die Entwickler Unsummen, bei einer direkten Impfung bekommt man sogar Geld dafür. Also Win-Win, einerseits gratis Testphase und andrerseits sogar noch von Steuergeldern bezahlt.
Der beste Effekt dieser Krise ist aber die kollektive Massenumwandlung der Menschen zum dummen Herdenvieh. Bringt im ersten Moment keinen Profit, macht aber unendlich Spass. Eigentlich falsch, Profit lässt sich mit denen bestens machen. Sie kaufen alles, wenn man ihnen sagt, das helfe gegen Corona. Eine Zeitungsmeldung reichte und das Mittel Echinacea war innert Stunden landesweit ausverkauft.
Masken entwickeln sich zu Dauerbrennern, egal welcher Qualität. Wenn man die Herde jetzt noch dazu bringt, sie als Sch(l)afmaske zu verwenden, dann klingeln die Kassen bei vielen. Den Maskenherstellern, den Ärzten und Therapeuten wegen des Schimmels in der Lunge und natürlich die allseits beliebte Pharma, die schon fast täglich das Perpetuum Mobile der Geldbeschaffung neu erfindet.
Wie man sieht, ist die Coronageschichte eine einzige Erfolgsstory. Neue Märkte, neue Testobjekte, neue Gesetze und alles zu finanziellen Gunsten von wenigen Akteuren. Auch das macht Sinn. Wieso soll alles Geld auf der Welt unkontrolliert verteilt sein. Es wäre doch viel besser, wenn es zentral gelagert ist, also bei ein paar Wenigen. Bei den Daten mit ihren Clouds klappt’s ja auch schon. Warum Millionen Festplatten, wenn alles zentral gespeichert werden kann?
Das geht doch mit dem Geld sicher auch, oder? Deshalb ein Aufruf in eigener Sache. Kaufen Sie was ihre Einkaufstaschen aushalten. Horten Sie kein Geld, es könnte mit dem Virus kontaminiert sein oder wertlos werden. Also entledigen Sie sich der permanenten Gefahr an Ihrem Hinterteil und geben sie es den paar Wenigen, die viel besser darauf aufpassen können als Sie. Die Reichen haben’s ja bewiesen. Als finanzieller Versager würde man keine Milliarden scheffeln.
Werden Sie Teil der Erfolgsstory und vertrauen Sie ihr Leben anderen an. Sie müssen uns nicht kennen, aber alles befolgen. Denken Sie nicht, warum auch, das übernehmen wir für Sie. Entledigen Sie sich jeglicher Verantwortung. Die ist sowieso nur hinderlich beim Ausleben der gedankenlosen Glückseligkeit. Seien Sie ein funktionierendes Rad im grossen Getriebe.
Nur so werden Sie glücklich und Teil des Erfolges.
Robert Dubil (*1965) ist freischaffender Regisseur und Drehbuchautor und veröffentlichte etliche Artikel auf Online-Portalen (Neopresse, Nachrichtenspiegel). Die Schwerpunkte liegen in gesellschaftskritischen bis satirischen Artikeln, Filmen und Videos zum Zeitgeschehen. Er wohnt und arbeitet in St. Margrethen.
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