Nach einer Reihe sehr erfolgreicher Geschäftsjahre resultiert bei der Kastenbahn für das vergangene Jahr ein ungewohnter und hoher Verlust.
Infolge der vorübergehenden Betriebsschliessung während der Bauphase auf dem Gipfel sowie eines Rückgangs der Gästezahlen im Coronajahr 2020 um über einen Drittel weist das Seilbahnunternehmen einen Verlust von 335'616 Franken aus.
Traditionsgemäss legt die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG als letzte der Seilbahnen im Alpstein ihre Geschäftszahlen vor. Nach einer Reihe ausserordentlich guter Jahresergebnisse weist der Jahresabschluss 2020 einen ungewohnten Verlust aus. Das Gesamtergebnis ist allerdings nicht so schlecht, wie der ausgewiesene Verlust auf den ersten Blick vermuten lässt. Aussagekräftiger ist der EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Trotz Lockdown mit Betriebsschliessung und mehrmonatiger Bauzeit beläuft sich der EBITDA 2020 auf positive CHF 584'563 (Vorjahr CHF 1'415'217). Damit sank die EBITDA-Marge innert eines Jahres von 48,0% auf 32,5%.
An Abschreibungen festgehalten
Der Verwaltungsrat hätte theoretisch die Möglichkeit gehabt, die Abschreibungen zu reduzieren, damit unter dem Strich eine positive Zahl resultiert. Das war für die Verantwortlichen jedoch keine Option. Sie hielten an den betriebsnotwendigen Abschreibungen von CHF 862’269 und damit an ihrer langfristig orientierten Strategie fest. Das führte zum ausgewiesenen Verlust für das vergangene Jahr.
Aus der Situation das Beste gemacht
Dabei hatte das Jahr 2020 ganz gut begonnen. Im Januar fuhren sogar doppelt so viele Gäste gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre auf den Ostschweizer Aussichtsberg. Mitten in der Revision kam am 14. März 2020 der Lockdown und die Schweizer Seilbahnen mussten ihren Betrieb einstellen. Die Kastenbahn machte das Beste aus der Situation und zog kurzerhand die Bauarbeiten am neuen Tunnel und Schräglift in der Bergstation vor. Dank kooperativer Arbeit der Behörden traf die Baubewilligung am 7. Mai 2020 ein. Die Bauarbeiten wurden noch am gleichen Tag aufgenommen und der Tagbau im oberen Teil des Tunnels konnte bis zum verspäteten Start der Sommersaison abgeschlossen werden.
Verkürzte Sommersaison
Begleitet von einem Schutzkonzept mit reduzierter Kabinenkapazität, wurde der Bahnbetrieb am 4. Juli 2020 wieder aufgenommen. Allerdings benutzten bedeutend weniger Gäste die Seilbahn. Mit Ausnahme des Septembers lagen die Frequenzen jeden Monat um 8–28% unter den Zahlen des Vorjahres. Insbesondere das attraktive Gruppengeschäft fiel vollständig weg. So ging bis zum vorgezogenen Saisonschluss am 1. November 2020 die Zahl der beförderten Gäste um über einen Drittel von 209’824 auf 128’397 zurück.
Herausfordernder Gastronomiebetrieb
Das Drehrestaurant konnte erst Mitte Mai einen reduzierten Betrieb aufnehmen. Schutzkonzept und reduzierte Sitzplatzzahl waren das eine. Das Wegfallen sämtlicher Bankette und des beliebten Frühstückbuffets während fast des ganzen Jahres stellte den Pachtbetrieb vor zusätzliche Herausforderungen.
Nicht besser erging es den neuen Pächtern im Gasthaus Rössli in Brülisau. Die Eröffnung des Betriebes musste auf Mitte Mai verschoben werden und endete abrupt noch vor dem Weihnachtsgeschäft.
Intensive Bautätigkeit zum Jahresabschluss
Am 2. November 2020 erfolgte der Start der zweiten Bauphase. Die Arbeiten waren aufwändig, der Fels auf dem Kastengipfel unerwartet hart. Der grösste Teil des Felsmaterials musste mit der Bahn ins Tal transportiert werden. Dank eines ausserordentlichen Einsatzes aller Beteiligten konnte der Tunnelbau bis zur Betriebseröffnung am 8. Mai 2021 grösstenteils abgeschlossen werden. Allerdings fehlt derzeit noch eines der Kernstücke des Bauwerks. Der neue Schräglift wird wegen coronabedingter Lieferverzögerung erst im Sommer installiert. Bis dann sind auch die letzten Lichtprojektionen installiert. Die Gäste werden in der Bergstation und im Tunnel künftig mit einer spannenden Inszenierung empfangen. Licht- und Farbenspiele auf Monitoren und an den Tunnelwänden, untermalt von einer Geräuschkulisse, bereiten eine mystische Szenerie.
Gastronomie und Seilbahn ab 8. Mai 2021 wieder offen
Nach Abschluss der Bauarbeiten konnten die Betriebe rechtzeitig vor Auffahrt und Pfingsten wieder geöffnet werden, allerdings in reduzierter Form. Der Seilbahnbetrieb läuft nach wie vor unter einem Schutzkonzept mit reduzierter Personenzahl pro Kabine. Und in der Gastronomie dürfen vorderhand lediglich die Aussenplätze unter Einhaltung der geltenden Regelungen benutzt werden.
Der ausführliche Geschäftsbericht kann auf der Website hoherkasten.ch/downloads heruntergeladen werden.
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