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Ostschweizerin hat die Nase vorn

«Ich brauche einen gewissen Druck»

Miryam Mazenauer ist derzeit sehr erfolgreich im Kugelstossen unterwegs. Im Gespräch erzählt die Ostschweizerin, wie es ist, eine eher männerdominierte und unbekannte Sportart zu betreiben.

Manuela Bruhin am 14. September 2021

Du hattest ein sehr erfolgreiches Jahr. Unter anderem wurdest du Schweizermeisterin in der Aktiv-Kategorie, in der U23-SM hast du ebenfalls den Titel geholt. Hast du besonders hart trainiert oder lief es dir einfach gut?

Während der Wintermonate konnte ich die Grundlage für die Erfolge im Sommer legen. Viele Stunden habe ich im Kraftraum und der Sporthalle verbracht, um meine Ziele zu erreichen.

Was ist beim Kugelstossen besonders wichtig?

Es spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle. Einerseits ist die Technik, vor allem beim Drehstoss, entscheidend über eine gute Weite. Dazu braucht es noch Schnelligkeit und Kraft, welche helfen, die Kugel zu beschleunigen. Es gilt: Je schneller und kraftvoller, desto weiter fliegt die Kugel. Wie bei allen Sportarten hat nicht nur der Körper einen grossen Einfluss, sondern das Mentale ist fast noch wichtiger.

Kugelstossen ist keine weit verbreitete Sportart, gerade bei Frauen. Weshalb hast du dich damals für Kugelstossen interessiert?

Ich habe verhältnismässig spät mit der Leichtathletik begonnen, nämlich im Alter von zehn Jahren. In der Schülerabteilung des TV-Teufens wird Mehrkampf trainiert. In jungen Jahren war ich durch meine körperlichen Vorrausetzungen den Gegnerinnen in vielen Disziplinen überlegen. Die Wurfdisziplinen lagen mir an sich schon immer sehr nahe. Im Herbst 2018 habe ich mich entschieden, mit dem Mehrkampf aufzuhören und meine gesamte Energie in das Erlernen der komplexeren Drehstosstechnik zu investieren. Ich finde es faszinierend, wenn die Kugel in einem 2.13m grossen Ring so schnell wie möglich beschleunigt und das Ergebnis dieser Beschleunigung in der Flugweite sichtbar wird.

Du absolvierst die PH in Rorschach, trainierst an der Sportlerschule und beim Nationaltrainer in Bern. Wie bringst du das alles unter einen Hut?

Organisation und Selbstdisziplin ist das A und O. Bei mir wird fast jede freie Minute genutzt. Die Zugfahrt von St.Gallen nach Bern nutze ich, um meine Aufträge für das Studium zu erledigen. In Freilektionen während des Studiums wird oft an Aufträgen gearbeitet. Meistens ist das Training eine Ablenkung vom Studium und umgekehrt. Zudem brauche ich einen gewissen «Druck», damit ich produktiv durchs Leben gehe.

Wie gesagt, hast du eine sehr erfolgreiche Zeit hinter dir. Welches sind deine nächsten Ziele?

Für die kommenden Jahre habe ich mir die Teilnahme an weiteren internationalen Wettkämpfen als Ziel gesetzt. Die Universiade, welche nächstes Jahr stattfindet, ist eines der Hauptziele. Ein weiteres längerfristiges Ziel ist die Teilnahme an einer Europameisterschaft bei den Aktiven. Weiter möchte ich den U23 Schweizerrekord in der Halle und Freiluft übertreffen.

Die Schweiz brachte in den vergangenen Jahren einige Leichtathletik-Talente hervor. Könnte das auch im Wurf-Bereich passieren – was denkst du?

Natürlich. Ich würde sogar sagen, dass wir bereits jetzt einige Talente haben, welche die Chance haben, sich in der Weltspitze zu etablieren. Einer meiner Trainingskollegen hat sich an der U20 WM in Nairobi die Bronzemedaille sichern können. Ich denke, dass ist ein guter Anfang – und es werden noch weitere Talente folgen.

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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