Bild: Diego Menzi
Sie gilt als eine junge Athletin mit grossem Potenzial: Debby Schenk vom LC Frauenfeld. Nun hat sie einen entscheidenden Meilenstein geschafft, wie sie im Interview verrät.
Du hast dich für die U20 EM in Tallinn qualifiziert. Wie hart war der Weg bis dahin?
Natürlich ist es ein Weg, der mit vielen schweisstreibenden Trainingseinheiten erarbeitet werden muss. Ich profitiere jedoch in dieser Hinsicht von einer super Trainingsgruppe und meinem Trainer René Strasser. Bereits in der letzten Saison bin ich nahe an die Limite für die U20 Europameisterschaften herangelaufen. Deshalb hatte ich für diese Saison auch hohe Erwartungen. Nichtsdestotrotz habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich beinahe zwei Sekunden schneller laufen kann als letzten Sommer.
Welche Ziele hast du dir gesetzt?
Vor dem Saisonstart wäre das Ziel für die U20 EM ganz klar die Halbfinal-Qualifikation gewesen. Mit Blick auf die europäische Bestenliste könnte jedoch nun auch der Einzug ins Finale möglich sein. Dafür muss ich aber einen technisch guten Lauf zeigen – und besonders der Rhythmus zwischen den Hürden muss für dieses Ziel passen. Ich lasse mich überraschen und hoffe natürlich, dass noch ein bisschen Luft nach oben ist!
Wie oft trainierst du?
Momentan trainiere ich fünfmal pro Woche und ergänze diese Einheiten noch durch kurze Rumpfkraft- oder Ausdauerprogramme zu Hause. Da ich die Krafttrainings zeitweise in Kreuzlingen machen kann, wo ich auch studiere, bringe ich derzeit alles sehr gut unter einen Hut. Dieses Semester sind wir zudem noch im Home Schooling, was mir sicher viele Reisewege erspart. Künftig werde ich zudem in dieser Hinsicht glücklicherweise von der PH Thurgau unterstützt.
Dein Umfeld beschreibt dich als sehr ambitioniert und talentiert. Woher nimmst du deinen Ehrgeiz?
Gerade im Leistungssport ist es sehr wichtig, dass man sich auch bestimmte Ziele setzt, um den Ansporn nicht zu verlieren. Für mich ist die Freude am Sport das Wichtigste. Das motiviert mich gleichzeitig auch bei harten Trainingseinheiten, Vollgas zu geben.
Wie bist du zur Leichtathletik gekommen?
Einen grossen Teil hat mein Vater dazu beigetragen, der seit vielen Jahren Langstreckenläufe absolviert. Früher standen meine Schwester und ich oft als Fans an der Strecke oder liefen selbst bei den Kinderläufen mit. So hat sich die Begeisterung für den Sport und besonders fürs Laufen entwickelt. Ausserdem habe ich bei vielen UBS Kids Cups und bei regionalen Sprints teilgenommen. Im Jahr 2012 habe ich mich das erste Mal für den Schweizerfinal des UBS Kids Cups qualifiziert und durfte mit dem LC Frauenfeld nach Zürich reisen. Das war zugleich der erste Kontakt mit dem LC Frauenfeld, bei welchem ich seither von einer sehr guten Trainingsinfrastruktur profitieren darf.
Gab es auch einmal schwierige Zeiten, in denen du nicht wie gewünscht abliefern konntest? Wie gehst du mit solchen Situationen um?
Ich kann von Glück reden, dass ich nie wirklich mit längerfristigen, sportlichen Krisen zu kämpfen hatte. Selbstverständlich gibt es auch Tage, an denen nicht alles so läuft, wie man es sich vorstellt. Aber auch das gehört zum Sport dazu. Ärgerlich ist es natürlich, wenn ich an Wettkämpfen nicht wie gewünscht abliefern kann. Doch davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Besonders bei den 400 Hürden kann es schnell passieren, dass der Rhythmus bei einer Hürde nicht passt. Aber gerade diese Herausforderung macht die Disziplin für mich so spannend.
Du studierst an der PH Thurgau. Wirst du alles auf die Karte Sport setzen? Oder was wäre dein Wunsch?
Momentan studiere ich in Vollzeit an der PH Thurgau und kann den Sport, das Studium und auch meine Freizeit gut miteinander vereinbaren. Aus diesem Grund kann ich mir zur Zeit nicht vorstellen, alles auf die Karte Sport zu setzen. Ich will auf jeden Fall mein Studium an der PH Thurgau möglichst regulär beenden. Wie die Zukunft aussehen wird, wird sich zeigen. Ich bin noch sehr jung und lasse mir da genug Zeit. In sportlicher Hinsicht bietet mir das Studium Chancen auf weitere internationale Erfahrungen wie zum Beispiel die Universiade.
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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