Die unbefriedigende Bandbreite beim Internet wird für Appenzell Innerrhoden allmählich zum Standortnachteil. Nun soll sie ausgebaut werden. Allerdings müssen private Unternehmen mitspielen.
Schnelles Internet ist heute kein Luxus mehr, sondern wird von vielen vorausgesetzt. Das gilt nicht nur für Private, sondern vor allem auch für Unternehmen. In Appenzell Innerrhoden ist die Standeskommission (Regierung) nach einer Situationsanalyse zum Schluss gekommen, dass die heutige Lage im Kanton zunehmend zum Standortnachteil werde. Abhilfe schaffen soll nun eine eine «Ausbaustrategie 2025».
Eine Glasfasererschliessung war in der Vergangenheit schon mehrfach ein Thema - und das seit Jahren. 2011 kam ein Bericht zum Schluss, dass eine flächendeckende Versorgung durch den Kanton nicht finanzierbar sei. Stattdessen solle man die Kooperation mit Unternehmen aus der Elektrizitätsversorgung und der Telekommunikation suchen.
Das bedeutet: Der Ausbau des Glasfasernetzes wurde seither weitgehend dem Markt überlassen. Aus dem Fonds für Wirtschaftsförderung gab es punktuelle Unterstützungen für diese Unternehmen.
Allerdings erfüllten sich die Hoffnungen nicht. Denn die verschiedenen Anbieter haben sich laut der Standeskommission aufgrund beschränkter Renditeerwartungen zurückgehalten. Es gab Investitionen in einzelne Gebiete, vorwiegend für gewerbliche Nutzer, dabei blieb es.
Nun liegt - aufgrund eines entsprechenden Auftrags - eine Analyse zur Hochbreitbanderschliessung im Kanton vor. Beteiligt daran war unter anderem der ehemalige St.Galler Stadtrat Fredy Brunner. «Der Bericht zeigt auf, dass die Anforderungen an den Zugang zum Internet bei den meisten Haushalten noch erfüllt werden können», heisst es in einer Mitteilung.
Für Unternehmen seien die verfügbaren Bandbreiten jedoch zunehmend ein ernsthafter Standortnachteil. Dazu heisst es: «Übernimmt der Kanton nicht eine Führungsrolle, besteht die Gefahr, dass der Kanton Appenzell Innerrhoden im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss verpasst.»
Die Standeskommission hat diese Situationsanalyse beraten. Man sei bestrebt, für die Bevölkerung und die ansässigen Unternehmen gute Rahmenbedingungen schaffen und über einen koordinierten Ausbau des Hochbreitbandnetzes für leistungsfähige Telekommunikationsnetze besorgt zu sein. Die zu diesem Zweck formulierte «Ausbaustrategie 2025» werde unterstützt. Das Volkswirtschaftsdepartement wurde beauftragt, die weiteren Schritte in Angriff zu nehmen.
Ziel der Ausbaustrategie 2025 ist ein flächendeckendes, hochverfügbares Kommunikations-Netz, das auf einem effizienten Glasfasernetz basiert und durch eine unterbruchfreie Mobilfunktechnologie ergänzt und überlagert wird. Für die Umsetzung ist die Schaffung einer Koordinationsstelle vorgesehen, die den kontrollierten Auf- und Ausbau des Netzes auf Basis der bestehenden Netze und Anlagen der einzelnen Netzgesellschaften berücksichtigt und den Aufbau von Parallelinfrastruktur vermeidet.
Dabei gelte es zu beachten, dass derzeit keine gesetzliche Grundlage besteht, um Marktteilnehmer wie Netzbetreiber oder andere Körperschaften zur Mitarbeit oder zur Umsetzung zu verpflichten. Die Netzgesellschaften müssten bereit sein, bei der Planung und Umsetzung mitzuwirken und die gegenseitige Interkonnektion zu gewährleisten. Erste Gespräche verliefen laut der Standeskommission positiv.
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