Text: Claudia Hutter

Das Boardinghouse St.Gallen startete seinen Betrieb vor drei Jahren. Längst sind alle Wohnungen dauerbesetzt. Zieht ein Mieter aus, ist schnell ein neuer gefunden. Das Boardinghouse ist ein Ort für temporäres Wohnen und für Ankommende in St.Gallen. Ein Mieter kann von heute auf morgen ausziehen: flexible Verträge machen es möglich. Es besteht sogar eine Warteliste für Wohnungsanwärter. Eine maximale Länge im Mietvertrag gibt es für niemanden. Das Lachen-Quartier hat durch das innovative Boardinghouse und sein Angebot mit Bäckerei Füger Handmade, Café im Parterre, Rooftop-Terrasse und Private Spas deutlich an Wohnqualität gewonnen.

Mit Koffer und Handgepäck einziehen

Ingmar Abler aus Weissbad (AI), der das Projekt mit seiner Immobilienfirma IVA GmbH umsetzte, ist überzeugt: «Wir haben mit dem Boardinghouse den Nerv der Zeit getroffen.» Und weiter: «Ich sah nach dem Abbruch von drei Altliegenschaften eine Chance an bester Lage für dieses Vorhaben im Lachen-Quartier.» In der Ostschweiz gab es kein vergleichbares Angebot. Die IVA besitzt weitere Immobilien in St.Gallen und Arbon. Möblieren muss man die Wohnungen im Boardinghouse nicht, sie sind es bereits. Man kann also jederzeit mit Koffer und Handgepäck einziehen. Auch für die Bett- und Frotteewäsche ist gesorgt. Die Wohnungen haben eine Grösse vom 1-Zimmer-Studio mit 25 Quadratmetern Fläche bis hin zu 90 Quadratmetern für das Penthouse mit zweieinhalb Zimmern und Dachterasse.

Faires Preis-Leistungs-Verhältnis

Mindestens einmal pro Woche kommt der hauseigene Reinigungsteam vorbei. Für die Wäsche der Kleider steht im Untergeschoss ein Waschraum mit Bügelstation zur Verfügung. «Wir bieten ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis», sagt Ingmar Abler. «So sprechen wir auch Studierende oder Berufseinsteiger an.» Auch international tätigen Unternehmen aus der Ostschweiz ist das Boardinghouse positiv aufgefallen. Sie buchen nicht selten ein Studio oder eine Wohnung für Mitarbeitende aus dem Ausland, die vorübergehend in der Schweiz weilen. Ideal ist das Boardinghouse für Menschen, die plötzlich vor einer Trennungssituation stehen. «So etwas erleben wir öfters», sagt Karin Sutter, Gastgeberin im Boardinghouse. Dies zeigt: In diesem Haus begegnen sich die unterschiedlichsten Lebensgeschichten.

Jederzeit ankommen und abreisen

Karin Sutter aus Wil ist Betriebsleiterin Gastronomie mit eidgenössischem Fachausweis. Zuvor war sie Geschäftsführerin des Café Hotel Marktplatz in Herisau. Im Boardinghouse St.Gallen managt sie alle Ein- und Austritte und versucht so gut wie möglich im persönlichen Kontakt mit den Mietern zu stehen. «Ansonsten schätzen unsere Kunden die Anonymität», betont Karin Sutter. Nebst der Geschäftsführerin arbeiten im Boardinghouse vier weitere Frauen. Diese sind vor allem im Housekeeping beschäftigt. Im Parterre hat sich seit der Eröffnung im Herbst 2020 die Bäckerei Füger Handmade aus Mörschwil eingemietet, welche sich für ihr handgemachtes Brot einen Namen machte. Sie betreibt gleichzeitig ein grosses Café, ebenfalls im Parterre, und die Rooftop-Terrasse auf einer Fläche von 150 Quadratmetern. Allein die weitläufige, urbane Restaurant-Terrasse mit ihrem Rundumblick auf die Stadt St.Gallen ist einmalig und durchaus ein Geheimtipp für Influencer und Instagram-Verliebte. Oder einfach für all jene, die ihre Stadt mögen und einmal aus einem andern Blickwinkel entdecken möchten.